Bei Hörverlust kommt's auf gutes Timing an Anregungen für das Praxisteam |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 40/ 1999; S. 40/ 654; (141 Jg.). 1999;
Abstract: Dr. med. Bucklitsch Margret; Lauenbrück Ein plötzlich auftretender Hörverlust kann eine harmlose Ursache haben. Trotzdem muß man immer an einen Hörsturz denken. Wichtig ist daß der Hausarzt schnell zu einer "harmlosen" Diagnose kommt oder andernfalls den Patienten gleich an den HNO-Kollegen weiterleitet. Der plötzlich auftretende Hörverlust kommt in der allgemeinärztlichen Praxis recht häufig vor. Die wichtigsten Differentialdiagnosen lauten Cerumen obturans Otitis media Tuben-Mittelohr-Katarrh und akuter Hörsturz. Seltenere Ursachen sind ein Knalltrauma Arzneimittelnebenwirkungen Autoimmunprozesse oder ein Akustikus-Neurinom. Beim akuten Hörsturz wird der meist einseitige Hörverlust häufiger von Schwindel Ohrgeräuschen sowie Druckgefühl im betroffenen Ohr begleitet; er scheint gehäuft auch bei Erwachsenen in psychischen Belastungssituationen aufzutreten. Die (Spontan-)Heilungsrate ist in den ersten Wochen relativ hoch. Welche Aktivitäten sind erforderlich? Die Helferin an der Anmeldung sollte "hellhörig" werden wenn ein Patient mit plötzlich aufgetretenem Hörverlust (mit und ohne Ohrgeräuschen/Schwindel) oder mit starken Ohrenschmerzen einen Termin wünscht. Diese Patienten sollten unmittelbar einen Termin erhalten um ggf. rechtzeitig die erforderliche Therapie einleiten zu können. Mit der Basisdiagnostik (Anamnese Otoskopie Hörweitenprüfung Stimmgabelversuche) lassen sich die häufigsten Ursachen des plötzlichen Hörverlustes bereits eingrenzen. Patienten mit Cerumen obturans können nach erfolgreicher Ohrspülung sofort besser hören. Mit den Stimmgabelversuchen nach Weber und Rinne kann gut zwischen einer Schalleitungs- und einer Innenohrschwerhörigkeit unterschieden werden. Besitzt die Praxis ein Audiometer kann der Hörverlust weiter objektiviert werden. Bestätigt sich im Audiometer ein entsprechender Hörverlust oder besteht aufgrund der Basisdiagnostik weiterhin der Verdacht auf einen akuten Hörsturz sollte dieser Patient zügig zu HNO-Fachkollegen überwiesen werden. Hilfreich ist es wenn dann die Helferin den Termin mit der HNO-Praxis für diesen Patienten gleich telefonisch vereinbart. Dieses Vorgehen ist einerseits unter Marketing-Aspekten eine wichtige Serviceleistung der Praxis andererseits wird nur so sichergestellt daß der "Notfall-Patient mit Hörsturz" auch noch am gleichen Tag vom Spezialisten gesehen wird. ab
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