Wirksamkeit und Stabilität eines kognitiv-handlungsbezogenen Rehabilitationsangebotes im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplanes bei depressiven- und Schmerzpatienten mit einer mindestens zweimonatigen Arbeitsunfähigkeitsdauer |
Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 277-278 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;
Abstract: 1Luisenklinik Bad Dürrheim 2LVA Württemberg Stuttgart Hintergrund dieser klinischen Studie war auf der einen Seite die klinische Beobachtung einer Zunahme immer komplexer werdender Störungsbilder der zu rehabilitierenden Patienten mit einer damit korrespondierenden Tangierung ihrer psychosozialen Funktionsfähigkeit und auf der anderen Seite die immer wieder in Fachkreisen geäußerte Annahme eines kausalen Zusammenhangs zwischen unzureichender Motivationslage und/oder Rentenbegehrung auf seiten des Patienten und eine therapierefraktären Rehabilitationsverlaufs und -ergebnisses. Zu diesem Zwecke entwickelten wir ein an kognitiv-verhaltenstherapeutischen Prinzipien orientiertes klar strukturiertes handlungsbezogenes Therapieprogramm mit dem Ziel der konkreten Verbesserung der personellen und instrumentellen Ressourcen des einzelnen Patienten. Der handlungsorientierte Therapieansatz der die Prüfbedingung konstituiert besteht aus einer sukzessiv-aufbauenden Psychoedukation alltagspraktischer und berufsbezogener Fertigkeiten und damit korrespondierenden situationsangemessenen Sicht- und Verhaltensweisen. Die damit kontrastierende Kontrollbedingung hat das in der Luisenklinik üblicherweise bei depressiven Patienten und Schmerzpatienten realisierte Therapieprogramm zum Gegenstand. Die entsprechenden Fragestellungen lauten: a) Profitieren Patienten mit somatoformer Schmerzstörung bzw. depressiver Störung und zugleich länger dauernder Arbeitsunfähigkeitsdauer (mindestens acht Wochen) von einem spezifischer handlungsbezogenen Rehabilitationsangebot mehr im Vergleich zu dem konventionellen psychosomatischen-verhaltenstherapeutischen Behandlungsangebot? b) Finden therapiebezogene Veränderungen im Behandlungsverlauf statt und wenn ja auf welchen Ebenen der Verhaltensorganisation äußern sich diese Veränderungen? c) Unterscheiden sich die Diagnosengruppen über den Behandlungsverlauf? d) Unterscheiden sich Patienten mit längerer AU von denen mit kurzer AU-Dauer? f) Hat das Stellen eines Rentenantrags vor Behandlung einen Einfluß auf den Behandlungsverlauf und -ergebnis? Zur Aufnahme in diese Studie kamen 101 Patienten entweder mit einer somatoformen Störung oder mit einer depressiven Störung gemäß den ICD-10-Kriterien. Darüber hinaus zeichneten sich die Patienten durch eine krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit von mindestens 2 Monate vor Beginn der stationären Rehabilitationsmaßnahme aus. Die Arbeitsunfähigkeitsdauer der Patienten die in randomisierter Form entweder der Prüfmodalität oder der Kontrollmodalität zugewiesen worden sind betrug im Durchschnitt 51 Wochen. 31 7% aller Patienten hatten einen Rentenantrag gestellt. Mittels multiaxialer Diagnostik wurden sowohl symptombezogene Werte persönlichkeitsstrukturelle Momente als auch soziale Aspekte bei allen Patienten erfaßt. Bei Behandlungsende nach sechs Wochen stuften sich 75 1 % der Patienten von ihrem psychischen Behandlungsergebnis her als gebessert ein. Von ihrem körperlichen Behandlungsergebnis sahen sich 59 4 % der Patienten als gebessert an. Zwischen Gruppenmodalität auf der einen Seite und symptombezogenen persönlichkeitsstrukturellen Parametern auf der anderen Seite konnten multiple signifikante Wechselwirkungen konstatiert werden. ___MH
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