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December 2024

F. Tretter zu Problemen der Drogenpolitik Von der Szene getrieben ...

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 44 S. 27. 1998;

Abstract: Dr. Dr. Dr. F. Tretter Leitender Arzt Suchtabteilung Bezirkskrankenhaus Haar. In den letzten Jahren kam eine neue Droge zunehmend in Gebrauch und ins Gespräch: Ecstasy ausgehend von der Techno-Szene wurde zur Partydroge mit Verdoppelung der Konsumentenzahl innerhalb von drei Jahren d. h. etwa 400 000 Personen die 1997 Ecstasy-Erfahrungen gemacht hatten. Ab 1998 scheint die Ausbreitung langsamer vor sich zu gehen. Ursachen Vermeidungsstrategien und Therapieformen für Folgesyndrome anhaltenden Gebrauchs dieser Droge sind noch unklar. Die Forschung hinkt hier der Realität des sich ständig wandelnden Musters von Drogenkonsum fast hoffnungslos hinterher die Praktiker im ärztlichen Bereich und in Suchthilfeeinrichtungen suchen verzweifelt nach effektiven Maßnahmen. Bis der wissenschaftliche Nachweis der Effektivität der Maßnahmen gelingt ist bereits vielleicht wieder eine neue Droge auf dem Markt. Es fehlen Strukturen es fehlt Geld. Dabei haben wir derzeit noch nicht einmal das ca. 30jährige Heroinproblem "gelöst": Erst in diesem Jahr wurde die 10. Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung (10. BtMÄndV) in Kraft gesetzt die das Problem des Konsums und der kritiklosen ärztlichen Verordnung von Codein und Dihydrocodein (DHC) als Ersatzstoff von Heroin regeln soll was vor allem für Bayern und München bedeutsam ist: Codein und DHC können Drogenabhängigen nur mehr über Betäubungsmittelrezept verordnet werden und sollen als Ersatzmittel zur Substitutionsbehandlung Heroinabhängiger nicht mehr verwendet werden statt dessen ist Methadon einzusetzen. Take-home-Dosen dürfen erst nach 6 Monaten regelhafter täglicher ärztlich kontrollierter Vergabe verordnet werden. Eine Finanzierung der Methadon-Substitution durch die Krankenkassen ist aber weiterhin nur bei Patienten möglich die den Kriterien der Richtlinien der "Neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden" entsprechen. Es gilt, den Wildwuchs in der Praxis der Substitutionsbehandlung zu beschneiden. Die Bayerische Akademie für Suchtfragen (München) hat einen Arbeitskreis zur Unterstützung der Umsetzung der 10. BtMÄndV eingerichtet und hat folgende Erfahrungen gemacht: Die Erwerbsstatistiken des Grundstoffes für Dihydrocodeinsaft sind im ersten Halbjahr 1998 in München auf ca. 25% der Vorjahresmenge zurückgegangen; die Zahl der Drogentoten in München blieb gleich in anderen Regionen (z. B. in Augsburg) ist sie deutlich angestiegen. Methadon wird bei Drogentoten zunehmend als relevanter Stoff gefunden. ... ___MH


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