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December 2024

Dysenterie durch Shigellen Trickkiste der Mikroben

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 17 S. 18-20. 1998;

Abstract: Vortrag von Prof. P. Sansonetti Institut Pasteur Paris anläßlich des Symposiums "From Molecules to Diseases" zum 50jährigen Bestehen des Forschungsinstituts Borstel Borstel 30.8.1997. Daß sich Krankheitserreger gelegentlich des Immunsystems als Entrittspforte in den Wirtsorganismus bedienen ist spätestens seit HIV bekannt. Die Vielfalt der Schleichwege auf denen sie sich Zugang erschließen ist faszinierend und unheimlich zugleich. Welche Tricks Shigellen anwenden um ihre durchschlagende Wirkung zu entfalten lesen Sie im Report. Werden im Falle des Immunschwächesyndroms die T4-Helferzellen befallen also die "bewegliche Truppe" der Körperabwehr so sind es im Falle der Shigellose die M-Zellen des Darms. Um dort zum Zuge zu kommen müssen Shigellen Kolon- oder Rektummukosa kolonisieren ein Drei-Schritt-Programm aus Assoziation Adhäsion und Invasion. Das Darmepithel stellt keine geeignete Eintrittspforte dar da es von einer dicken Schleimschicht bedeckt ist. Außerdem würden "tight junctions" enge Zusammenschlüsse der Epithelzellen - das weitere Vordringen verhindern. Schließlich würden dort nistende Bakteriophagen den Eindringlingen zusetzen. Epithelzellen können daher im allgemeinen nicht von Bakterien befallen werden. In den Rücken gefallen. M-Zellen der Darmwand nehmen im Gegensatz zu Epithelzellen die nicht phagozytieren Fremdkörper auf u.a. um sie immunkompetenten Zellen zu präsentieren. Shigellen lassen sich von ihnen aus dem Lumen in die Darmwand einschleusen und fallen den Epithelzellen quasi von der basolateralen Seite in den Rücken. Ist erst einmal die epitheliale Barriere überwunden und sind die paar wachsamen Hüter des Immunsystems (Makrophagen) getötet nimmt der entzündliche Prozeß in den Endothelzellen seinen Lauf. Die Integrität der Epithelstruktur wird destabilisiert und damit eine weitere Eintrittspforte für die Bakterien eröffnet. So einfach wie es zunächst klingt ist dieser Prozeß dennoch nicht. Die Faszination wächst mit der Kenntnis der Einzelschritte mit denen sich die Eindringlinge den Wirtsorganismus zu Nutze machen. Sie stammt zum Teil aus dem Tiermodell (Makaken) zum Teil aus In-vitro-Versuchen (Ileum des Kaninchens). M-Zellen als Eintrittspforte. Sobald die Shigellen an den Membrantaschen der M-Zellen adhärieren induzieren sie ein Rearrangement des Zytoskeletts. Die M-Zelle umfließt den Eindringling und nimmt ihn innerhalb von fünf bis zehn Minuten wie ein Antigen auf. Wie geschieht dies? Plasmidkodierte Sekretionsproteine (Ipa-Proteine) sind für den invasiven Phänotyp verantwortlich. Sie sind die Effektoren des Prozesses und werden daher auch als Invasine bezeichnet. ... ___MH


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