Evidence-based Medicine and Health Care am Beispiel der Osteoporose |
Journal/Book: Z Rheumatol 1998; 57 Suppl. 1: 18 (V 75). 1998;
Abstract: Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Lübeck Evidenz-gestützte Medizin (EBM) umfaßt ein Programm von Haltungen Konzepten Methoden und Techniken das sowohl für die klinische Medizin als auch für die gesundheitliche Versorgung von Bevölkerungsgruppen (evidence-based halth care) bedeutsam ist. Im Kern geht es darum die in ihrer Position völlig unangetastete klinische bzw. Versorgungserfahrung mit den jeweils besten Ergebnissen evaluativer Forschung zu integrieren. Ein verwandtes Konzept ist das des "Health Care Technology Assessment" (HTA). Beides wird die Arbeit des Bundesausschusses Ärzte und Krankenkassen prägen und damit die Zulassung neuer (und alter) Versorgungsleistungen. Zur Erläuterung des Konzeptes und der Methoden von EBM wählen wir das kontrovers diskutierte Thema "Screening Diagnostik und Therapie der Osteoporose". In diesem Zusammenhang wird besonders auf den Stellenwert der Osteodensitometrie und die Bedeutung der Hormonersatztherapie (Effektivität und Nebenwirkungen) eingegangen. Am Anfang des EBM-Prozesses steht die Formulierung einer klaren klinischen oder Versorgungsfrage. Es schließt sich eine Phase der Literatursuche -auswahl -beurteilung und -synthese an. Besonders anspruchsvoll ist der "critical appraisal" der Literatur nach ihrer Validität und Nützlichkeit. Dieser Schritt führt zu einer systematischen Übersicht oder einer Metaanalyse. Schließlich sind deren Ergebnisse auf die Praxis/Versorgung zurückzubeziehen. Dabei können Leitlinien und andere Techniken des Qualitäts-Managements hilfreich sein. Nach Abschluß des skizzierten Prozesses und im Gegensatz zur Auffassung mehrerer nationaler Fachgesellschaften läßt sich feststellen daß es nach wie vor keine Indikation für ein unselektives Osteodensitometrie-Screening gibt daß sich wenige enge diagnostische Indikationen des Verfahrens akzeptieren lassen daß Östrogene bei Frauen eine effektive Präventions- und Therapiemöglichkeit darstellen die mit einem geringen Brustkrebsrisiko belastet ist. Diese Beurteilung steht in Übereinstimmung mit der zahlreicher anderer HTA-Organisationen des Auslandes. le
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