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December 2024

Dem HIV Paroli bieten Der Erstschlag entscheidet

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 119-120. 1998;

Abstract: International Symposium on Viracept (Nelfinavir) Sevilla 28.2.1998 (Veranstalter: F. Hoffmann-La Roche Ltd. Basel). Im Kampf gegen das HIV ist der Erstschlag mehr als die Hälfte der Schlacht meint Joep Lange National AIDS Therapy Evaluation Center Amsterdam. Gelingt mit dem initial eingesetzten Kombinationsregime keine maximale Virussuppression drohen früher oder später Resistenzen und damit ein Versagen der Therapie. Noch aber ist diese keineswegs perfekt und schafft selbst eine Reihe von Problemen. Ende 1997 so wird geschätzt waren mehr als eine halbe Million Menschen in Westeuropa mit HIV infiziert. Der Schwerpunkt hatte sich im Vergleich zu den 80er Jahren nach Süden verlagert: Mehr als 60% der Infizierten lebten in Spanien Frankreich und Italien. Für die nächsten Jahre rechnet J. Lundgren Coordinating Centre for EuroSIDA in Kopenhagen mit jährlich 30 000 Neuinfizierten europaweit. Die gute Nachricht: Dank antiretroviraler Intervention sank die Hospitalisierungsrate wegen manifester AIDS-Erkrankungen um rund 40% die Mortalität um 65%. Während noch 1994 rund 80% der HIV-Infizierten mit CD4-Zellzahlen unter 500/µl entweder keine Therapie oder lediglich ein einziges Medikament erhielten werden inzwischen auf dem alten Kontinent rund 60% mit einem Kombinationsregime behandelt. Die weniger gute Nachricht: 20 bis 40% der Infektionen bleiben nach wie vor bis zur AIDS-Manifestation unerkannt; die Betroffenen profitieren dann nicht mehr optimal vom pharmakologischen Fortschritt. Dreifachtherapie mit zwei Nukleosid-Analoga plus einem Proteasehemmer heißt seit einiger Zeit die Zauberformel um die AIDS-Viren unter die Nachweisgrenze zu drücken. Dies freilich gelang so Lange bei hohen Ausgangswerten lediglich in 50% der Fälle. Bei hoher Viruslast muß vermutlich von vornherein stärker geschossen werden: mit 5 statt 3 antiviralen Medikamenten wenngleich die Beweise für die Überlegenheit solcher Kombinationen noch fehlen. Fest steht jedoch: Ohne strikte Suppression der Virusreplikation setzen sich resistente Virusmutanten durch und die HIV-RNS erreicht bald wieder die Ausgangskonzentration. Muß das initial eingesetzte antivirale Regime aufgegeben werden schmälert das in aller Regel die weiteren therapeutischen Möglichkeiten betonte Lange. "Das enorme Potential der aktuellen Therapien hängt von ihrem optimalen Einsatz am Anfang ab" so sein Credo. Nicht allein wegen des Resistenzproblems ist der Bedarf an immer neuen Anti-HIV-Medikamenten ungebrochen. Alle bisher eingesetzten Substanzgruppen haben auch ihre problematischen Seiten. So erwiesen sich die Reverse - Transkriptase - Hemmer zwar als pharmakologisch robust und leicht einnehmbar verloren aber rasch ihre Wirksamkeit und erschreckten durch eine teils massive Toxizität. ... ___MH


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