Individuelle und gesellschaftliche Strategien zeigen erste Erfolge Prävention rechnet sich immer |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 116-118. 1998;
Abstract: Nur ein kleiner Teil des Budgets unseres Gesundheitswesens wird bisher in die Prävention der HIV-Infektion gesteckt. Die Erfolge werden häufig bestritten und somit ist die finanzielle Ausstattung dürftig. Teure Therapien werden ohne größere Probleme bezahlt präventive Projekte oder Maßnahmen waren in den letzten Jahren immer schwieriger finanzierbar Dabei wird - gerade aufgrund zunehmender Therapiemöglichkeiten und damit steigender HIV-Prävalenz - Prävention immer wichtiger Wissenschaftler der amerikanischen "Centers of Disease Control" konnten auf dem 12. Internationalen AIDS-Kongreß in Genf zeigen daß Prävention nicht nur kosteneffektiv ist sondern sogar erhebliche Kosten spart. D. Holtgrave Atlanta beziffert die Kosten für die lebenslange Behandlung eines HIV-Infizierten zur Zeit auf ca. 154 000 US-Dollar. Die jährlichen Behandlungskosten für alle HIV-infizierten Patienten in den USA betragen derzeit 6 Milliarden US-Dollar. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Arbeitsausfälle wurde hierbei nicht berücksichtigt. Während in den 80er Jahren die Infektionszahlen stetig zunahmen ist heute in den USA eine Stabilisierung der Neuinfektionen erreicht. Dies ist sicher auch ein Erfolg der Präventionsmaßnahmen. Berechnungen zufolge werden in jedem Jahr ca. 10 000 Neuinfektionen durch die Anstrengungen der Prävention verhindert. Das nationale Budget beträgt hierfür jedoch vergleichsweise nur 61 8 Millionen US-Dollar. Der Etat für Präventionsmaßnahmen beträgt also gerade einmal 1% der Summe der jährlich anfallenden Kosten für die Behandlung der Infektion. Zur Berechnung der Kosteneffektivität sind weitere Parameter zu berücksichtigen. Dazu zählen neben den lebenslangen Behandlungskosten zusätzliche durch etwaige lebensrettende Maßnahmen. Rechnet man alle Behandlungskosten gegen die Präventionskosten auf dem aktuellen Stand so könnten theoretischen Berechnungen zufolge mindestens weitere 5000 Infektionen im Jahr verhindert werden. Eine Erhöhung des Budgets für präventive Maßnahmen der HIV-Infektion würde langfristig die Kosten erheblich senken. Metaanalyse beweist: Intervention lohnt sich. Eine effektive Prävention muß intensiv sein und Personen aller Gruppen mit einbeziehen. Extrem wichtig ist es die einzelnen Personen aus einer Zielgruppe aktiv zu beteiligen. Prävention sollte eine klare Botschaft aussenden. In einer Metaanalyse von 46 Studien in den USA mit mehr als 18 000 Probanden konnte E. Sogolow zeigen daß die Teilnehmer ihr Risikoverhalten nach aufklärender Intervention signifikant verändert hatten. ... ___MH
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