HIV-Therapie Adhärenz sichert Erfolg |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 60-61. 1998;
Abstract: Adhärenz bedeutet die Einhaltung von Behandlungsbedingungen und Therapieempfehlungen die von Arzt und Patient gemeinsam vereinbart werden. Die Beziehungsqualität rückt hier mit in den Blickpunkt des Interesses. Das Therapiemanagement wird als gemeinsame Aufgabe betrachtet der Alltag des Patienten darf nicht mit den Therapieerfordernissen kollidieren. Im Gegensatz dazu beschreibt der Begriff Compliance ob sich der Patient an die ärztlichen Anweisungen hält. Die Adhärenz ist um so besser je genauer der Patient um die eigene Krankheit Bescheid weiß je überzeugter er von den Therapiezielen und -erfolgen ist je einfacher er seine Behandlung einnehmen kann und last but not least je besser die Beziehung zu seinem Arzt ist. Zudem spielen die erlebten Nebenwirkungen eine wichtige Rolle. Werden Patienten im asymptomatischen Stadium ihrer Erkrankung behandelt weil die Viruslast stark angestiegen oder die Helferzellen rasch gefallen sind so verspüren sie keine Wirkung der Behandlung aber vielleicht einschneidende Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall. Im Verlauf der Behandlung von chronischen Erkrankungen neigen viele Patienten prinzipiell dazu ihre Medikation immer ungenauer einzunehmen. Dies trifft so Lois Eldred Maryland auch für HIV-Infizierte zu. Kritisch sind dabei insbesondere solche Therapieregime die an strenge Einnahmeregeln gebunden sind oder eine bestimmte Art der Flüssigkeitszufuhr verlangen. Die Anzahl der täglichen Dosierungen spielt eine weitere wichtige Rolle. So hat eine Studie an 202 HIV-Infizierten z. B. gezeigt daß ein Regie mit zweimal täglicher Einnahme eher eingenommen wird als eines mit dreimal täglicher Gabe. Insbesondere die Dosierung am Mittag die in der Regel außerhalb der eigenen Wohnung z.B. am Arbeitsplatz eingenommen wird ist hierbei kritisch. Da bekannt ist daß bereits das Auslassen einzelner Dosen die Gefahr einer Resistenzentwicklung heraufbeschwört ist ein möglichst genaues Einhalten des Regimes unabdingbar. Die beiden Protease-Inhibitoren Saquinavir und Nelfinavir bieten hier einen wichtigen Vorteil: Sie sind müssen nicht nüchtern eingenommen werden und können nach den Ergebnissen neuerer Studien auch zweimal täglich verabreicht werden. Der Patient hat recht! Verlassen Sie sich darauf, was der Patient Ihnen über die Einnahme seiner Medikamente sagt faßt Lois Eldred eigene Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen. So konnte eine Untersuchung am San Francisco General Hospital zeigen daß 65% der Patienten die eine 100%ige Adhärenz angaben mit ihrer Viruslast unter der Nachweisgrenze lagen. Dies war nur bei 36% derjenigen der Fall deren Adhärenz unter 80% lag. ... ___MH
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