Behandlung der HIV-Infektion mit Protease-Inhibitoren Neues Therapieziel: Immunrestauration |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 49 S. 59-60. 1998;
Abstract: Seit Einführung der Protease-Inhibitoren in die antiretrovirale Kombinationsbehandlung sind die Sterberate an AIDS und das Auftreten opportunistischer Infektionen um zwei Drittel gesunken! Diese Entwicklung schien noch vor drei Jahren vollkommen unmöglich. Die Umkehr des Krankheitsverlaufes ist neuen Therapiekombinationen zu verdanken die einen nachhaltigen Abfall der Viruslast so wie einen Anstieg der Helferzellen bewerkstelligen. Um das Virus langfristig in Schach zu holten muß der Patient die Therapie aber konsequent beibehalten. Hierbei gilt: Je einfacher das Regime desto eher ist dies möglich. Die zweimal tägliche Gabe von Saquinavir und Nelfinavir ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Drei Schlüsselfaktoren eines "magischen Dreiecks" sind für den antiretroviralen Therapieerfolg ausschlaggebend sagt F. Yeni Paris: das Virus der Patient und die Behandlung. Möglichst schnelle und maximale Virussuppression anstreben Das Therapieziel muß so D. Kuritzkes Colorado eine maximale Suppression der Viruslast sein, Suppression allein reicht nicht. So haben Studien gezeigt daß eine Suppression der Viruslast unter die Nachweisgrenze zur signifikant längeren Unterdrückung der Virusvermehrung führt. Mit anderen Worten: je weniger Virus im Plasma desto länger profitiert der Patient von der antiretroviralen Therapie. Die zweite wesentliche Erkenntnis besagt: Je schneller nach dem Therapiestart diese maximale Senkung erreicht ist desto erfolgreicher ist das Regime. Ist das Virus vier bis acht Wochen nach Therapiestart nicht mehr nachweisbar ist es mit 80%iger Wahrscheinlichkeit auch nach sechs Monaten unter der Nachweisgrenze. Liegt aber nach etwa acht Wochen die Viruslast noch immer über 400 Kopien/ml hat nur ein Viertel der Patienten eine Chance auf einen langfristigen Therapieerfolg. Die logische Konsequenz besteht in der Empfehlung von ultrasensitiven HIV1-RNA-PCR-Tests die 50 Kopien/ml Plasma meßbar machen und mit deren Hilfe ein hocheffektiver Behandlungsstart überwacht werden kann. Sollte die Viruslast nicht bis unter die Nachweisgrenze zu senken sein schlägt J. Mellors Pittsburgh vor die Therapie nach vier bis sechs Monaten entweder komplett zu wechseln oder zu intensivieren. Eine effektive Therapie sollte dabei alle 7 bis 10 Tage die Viruslast um jeweils eine log10-Stufe also um den Faktor 10 reduzieren. ... ___MH
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