Herzschutz mit Vitamin E Gibt es einen Schwellenwert für Vitamin E? |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 42 S. 45-49. 1998;
Abstract: Mit Spannung werden derzeit die Ergebnisse der MCBIT Studie erwartet einer klinischen Interventionsstudie die die Wirksamkeit von Vitamin E bei Koronarpatienten nach Bypass-Operation untersucht. J. Thiery München berichtete über erste noch unveröffentlichte Befunde die in nächster Zeit für Aufsehen sorgen könnten. Seit 1992 wird in München am Klinikum Großhadern in Zusammenarbeit der herzchirurgischen Klinik mit dem Institut für Klinische Chemie eine umfangreiche Interventionsstudie an Bypass-Patienten durchgeführt: die Münchener Koronarbypass-Interventionstherapie-(MCBIT-)Studie. In dieser Studie soll geprüft werden ob neben einer Cholesterinsenkung mit dem CSE-Hemmer Lovastatin (0-80 mg/Tag; Gruppe I) die zusätzliche Supplementierung mit täglich 800 LE. -Tocopherol (Gruppe II) einen Effekt auf die Offenheitsrate von Bypass-Gefäßen und nativen Koronargefäßen hat. Eine dritte Gruppe von Patienten die hausärztlich betreut werden fungiert als Kontrollgruppe. Angiographische Verlaufskontrolle. Insgesamt wurden 678 Patienten direkt nach der Koronar-Bypass-Operation in die Studie aufgenommen. Bei allen Patienten wurde postoperativ eine Koronarangiographie durchgeführt die nach 2 und 5 Jahren wiederholt werden sollte um den Krankheitsverlauf zu beobachten. Bei 368 konnte nach zwei Jahren eine weitere angiographische Untersuchung vorgenommen und quantitativ ausgewertet werden. Zu diesem Zeitpunkt konnte kein Effekt von Vitamin E auf die Bypass-Gefäße nachgewiesen werden; es zeigte sich aber daß Vitamin E offensichtlich unter bestimmten Bedingungen eine Wirkung auf die Progression und Neubildung arteriosklerotischer Läsionen in den Koronargefäßen hat erklärte Thiery. Kritische Schwelle am LDL-Partikel Von entscheidender Bedeutung scheint dabei weniger der Vitamin-E-Gehalt des Plasmas zu sein als vielmehr die Beladung des einzelnen atherogenen LDL-Partikels mit diesem Vitamin. Thiery: "Wir haben gesehen daß es eine drastische Zunahme der KHK bei denjenigen Patienten gibt die mit ihrer Vitamin-E-Beladung pro LDL-Partikel unterhalb einer gewissen Schwelle liegen." Oberhalb dieser Schwelle die bei etwa 5 µg Vitamin E pro mg LDL-Cholesterin anzusetzen ist sieht man keinen dosisabhängigen Effekt von Vitamin E auf die Koronarien mehr. Unterhalb dieses Werts jedoch steigt die Progression der Koronarerkrankung dramatisch an berichtete Thiery. Bei 35% dieser Patienten wurde eine schwere Progression der KHK festgestellt. Lag die Vitamin-E-Beladung hingegen oberhalb der kritischen Schwelle wurde nur in 15% der Fälle eine signifikante Progression gesehen. ... ___MH
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