Warum Pankreatitis frühzeitig diagnostiziert werden sollte Die Bauchspeicheldrüse könnte länger funktionieren |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 15 S.. 1998;
Abstract: Wissenschaftliche Fortbildung des NAV Virchow-Bund Hamburg 11.2.1998 /unterstützt von: Falk Foundation Freiburg). Selbst wenn der Pankreatitis-Patient frühzeitig den Weg zum Arzt findet muß leider mit diagnostischen Umwegen gerechnet werden. Es empfiehlt sich sehr bei unspezifischer gastrointestinaler Symptomatik auch an die Bauchspeicheldrüse zu denken. Als ein "schwieriges Krankheitsbild" das vielfältige Formen von Schmerzen hervorrufen aber auch Obstruktionen auslösen kann und sich vor allem mit unspezifischen Symptomen manifestiert stellte P. Layer Israelitisches Krankenhaus Hamburg die chronische Pankreatitis vor. Typischerweise entwickelt sie sich über lange Zeit - und ist im Spätstadium relativ einfach zu diagnostizieren. Wie erkennt man den fortschreitenden Funktionenverfall? Die chronische Pankreatitis entwickelt sich typischerweise nach einem etwa 5jährigen Stadium der reversiblen Insuffizienz mit Schmerzschüben über eine sekretorische Insuffizienz plus latentem Diabetes mit Fermententgleisung bis zur digestiven Insuffizienz plus manifestem Diabetes ab etwa 10jähriger Krankheitsdauer. Diagnostisch werden so Layer bildgebende Verfahren - Sonographie Computertomographie ERCP - eingesetzt um die irreversiblen morphologischen Veränderungen sowie gegebenenfalls Verkalkungen nachzuweisen. Die exokrine (Rest-)Funktion wird mittels direkter Sekretionsmessung Pankreolauryltest Chymotrypsin- oder Pankreaselastase-Nachweis im Stuhl geprüft. Zu ergänzen sind diese Tests durch die Messung der endokrinen Funktion d.h. Tests auf Diabetes mellitus. Bei der Labordiagnostik muß allerdings Layer zufolge berücksichtigt werden daß das Pankreas eine enorme Reservekapazität aufweist, so daß Funktionsstörungen oft erst bei mehr als 90%igem Ausfall des Parenchyms faßbar werden . Kausal und symptomatisch gegen Pankreatitisschmerzen. Therapeutisch entscheidend ist nach den Worten Layers die konsequente Alkoholkarenz: "Chronischer Alkoholkonsum läßt sich in bis zu 80% der Fälle erurieren; etwa 20% der Patienten haben eine idiopathische Pankreatitis." Durch die Ausschaltung der ursächlichen Noxe werden Frequenz und Heftigkeit der Schmerzschübe reduziert und der Gewebeverfall kann verlangsamt werden. Als weitere bedeutsame Maßnahmen nannte Layer die Normalisierung des Ernährungszustandes und eine adäquate Schmerzbekämpfung. Dabei werden neben konventionellem Analgetikaeinsatz inzwischen auch interventionelle Verfahren propagiert die aber noch in jedem Einzelfall einer strengen Indikationsstellung bedürfen." Chirurgische Schmerzausschaltung hat ihren Platz bei interventionell nicht beherrschbaren lokalen Komplikationen sowie bei intraktablen Schmerzzuständen. (wl) ___MH
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