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November 2024

Wenn Schluckauf quält Strategien gegen Zwerchfell-Eskapaden

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 12 S. 23. 1998;

Abstract: Aktuelle Gastroenterologie Kongreß am Universitätsklinikum Frankfurt/M. 15.-16.11.1997. Obgleich "nur" Symptom kann Singultus Betroffene bis zur Verzweiflung quälen. Als Arzt muß man wenn Patienten an chronischem Schluckauf leiden differentialdiagnostisch ein breites Spektrum möglicher Auslöser der unwillkürlichen schnellen Zwerchfellkontraktionen im Auge behalten. Worauf es bei Maßnahmen gegen Schluckauf ankommt war auf einem gastroenterologischen Fortbildungskongreß zu erfahren. Der längste kontinuierliche Schluckauf (Singuhus) mit einer Frequenz von 45/min soll 69 Jahre gedauert haben ... Für die Patienten ist der Leidensdruck oft immens. So können sich durch die rhythmische Kontraktinn des Zwerchfells abdominelle Schmerzen - im Sinne eines "Zwerchfellmuskelkaters" - entwickeln. Schlafstörungen Gewichtsverlust und soziale Isolation sind mögliche Folgen des Symptoms Singultus. Die Vielzahl potentieller Auslöser. Das Symptom Singuhus kann durch Reizung des Nervus phrenicus des N. vagus des Sympathikus oder zentralnervös ausgelöst sein. Bei chronischem Singuhus ist daher eine große Zahl von Differentialdiagnosen zu beachten. Als Prozesse die die genannten anatomischen Strukturen irritieren können kommen u.a. Pankreatitis eine Pankreasneoplasie Leber- und Gallenblasenerkrankungen oder Magendilatation wegen einer Magenausgangsstenose in Frage. Als intrathorakale Singultusauslöser sind ösophageale Prozesse (z. B. ausgeprägte Refluxösophagitis Divertikel Hiatushernie Tumoren) Pneumonie und Pleuritis oder mediastinale Erkrankungen wie z.B. Myo-/Perikarditis Lymphome oder Tumoren in Betracht zu ziehen. Auch bei HNO-Erkrankungen kann als Symptom Singuhus auftreten - speziell bei Kindern sollte hier auch an N.-vagus-Reizung durch Fremdkörper im äußeren Gehörgang gedacht werden. Weiterhin können entzündliche (z.B. Enzephalitis Meningitis) oder tumoröse Prozesse im ZNS Auslöser von Schluckauf werden. Bei Singultus sollte man auch an psychiatrische Erkrankungen als Auslöser denken. Ferner kann Drogen-(Alkohol Nikotin) oder Medikamentenmißbrauch im Spiel sein. Trotz der vielen potentiellen Auslöser muß man einen nicht geringen Anteil der Schluckauf Leiden nach derzeitigem Kenntnisstand als idiopathisch bezeichnen. Was der Arzt gegen Schluckauf tun kann. Zur Basisdiagnostik bei chronischen Singultus gehören so H.-D. Allescher München Labortests um ggf. eine Stoffwechselstörung (z.B. Urämie Elektrolytentgleisung Diabetes mellitus) festzustellen. Weiter sind Thorax-Röntgen Gastroskopie und Oberbauchsonographie angezeigt. Wird trotz gründlicher Diagnostik keine Ursache gefunden sollte man dem Symptom Singuhus stufenweise zu Leibe rücken. Zunächst lohnt sich der Versuch einer N.-vagus-Stimulation z.B. durch Karotis-Sinus-Druck Massage des äußeren Gehörganges Schlucken von Eiswasser oder Manövern die die CO2-Konzentration im Blut erhöhen wie z.B. Luftanhalten oder Tütenrückatmung. Bleibt auch bei mehrmaligen Versuchen ein Erfolg aus so ist eine medikamentöse Therapie mit einem Myotonolytikum (z.B. Baclofen) gerechtfertigt. Wenn auch diese Maßnahme nicht hilft kann ein Therapieversuch mit einem Neuroleptikum/Antidepressivum (z.B. Chlorpromazin Haloperidol Amitriptylin) oder auch einem Antikonvulsivum angezeigt sein. Studien sprechen für die Kombination von Omeprazol mit Cisaprid: Bei zwei Drittel der Probanden die über Jahre an Singuhus gelitten hatten brachten diese Medikamente das Symptom zum Verschwinden. Bei Versagen aller anderen Maßnahmen besteht noch die Möglichkeit das Symptom Singuhus für begrenzte Zeit durch Lokalanästhesie zu unterbinden. (av) ___MH


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