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November 2024

Notfälle bei Kindern Bewußtseinsstörung - Krampfanfall Folge 2

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 12 S. 40-42. 1998;

Abstract: Wer im Notdiensteinsatz ein Kind ärztlich zu versorgen hat muß nicht allein mit den anatomischen und physiologischen Besonderheiten eines unter Umständen sehr kleinen Patienten rechnen. Es gilt auch die mögliche Ursache von nicht selten dramatischen Symptomen rasch zu erkennen und dann konsequent die notwendigen Erstmaßnahmen durchzuführen. Einige solcher Situationen werden in dieser Seminarserie vorgestellt. In Folge 2 geht es um Szenarien die Angehörige des Kindes in hellste Aufregung versetzen können - um so wichtiger die sorgfältigste Suche nach Ursachen. Einschränkung oder Ausfall von Vitalfunktionen bzw. wichtigen Organsystemen führen letztlich immer auch zu Störungen des Bewußtseins. Da im Rahmen der Erstuntersuchung eines Notfallpatienten nur eingeschränkte diagnostische Mittel zur Verfügung stehen und die Erstbeurteilung unter zeitlichem Druck erfolgt empfiehlt es sich mit klarer Systematik an den Patienten heranzutreten: ? Überprüfen und sofortiges Sichern der Vitalfunktionen ? Fremdanamnese ? gezielte körperliche Untersuchung Überprüfen der Vitalfunktionen. Orientierung an der ABC-Regel: - freie Atemwege - suffiziente Spontanatmung (Breath) - intakte Cirkulation Bei Vorliegen einer schweren Störung bzw. eines Ausfalls der Vitalfunktionen muß sofort therapeutisch interveniert werden: ? Atemwege freimachen: richtige Kopf positionierung ggf. Absaugen Guedeltubus Intubation Magensonde ? Sauerstoff-Inhalation Beatmungsmaßnahmen (Jede Bewußtseinsstörung ist auch als respiratorische Störung zu behandeln.) ? venöser Zugang ggf. Adrenalin-Gabe ggf. Herzdruckmassage Zusätzliche obligatorische Maßnahmen: ? Seitenlage (falls Intubation nicht angestrebt wird Cave: HWS-Verletzung) ? lückenloses Monitoring: Pulsoximetrie und EKG ? Blutzucker-Schnelltest (v.a. bei Verdacht auf Intoxikation nach Krampfanfall und bei länger bestehender Bewußtlosigkeit) Fremdanamnese. Erst nach umfassender Sicherung der Vitalfunktionen kann man versuchen durch Erheben fremdanamnestischer Angaben die Ursache der Bewußtseinsstörung aufzudecken: - Vorerkrankungen (z.B. Epilepsie Stoffwechsel- Herz- Lungenkrankheiten) - Trauma Unfallmechanismus - Intoxikation Entzugssymptome - Beginn der Bewußtseinsstörung: akut (bei Krampfanfall kardialer bzw. respiratorischer Ursache) langsam (bei intrakranieller Druckerhöhung metabolischer Ursache Dehydratation Schock) - Symptome vor Bewußtlosigkeit (Kopfschmerzen Erbrechen Fieber Stridor) - Begleitsymptome während der Bewußtlosigkeit (Krämpfe Zyanose Blässe) Gezielte körperliche Untersuchung. Häufig liefert die Anamneseerhebung nicht die gewünschten zuverlässigen Angaben über die Ursache der Bewußtseinsstörung. Durch genaue klinische Untersuchung einschließlich erster orientierender neurologischer Diagnostik können aber wichtige Zusatzinformationen erlangt werden. - Herzfrequenz Blutdruck Kapillardurchblutung - Atemtyp: Cheyne-Stoke mit längeren Pausen; Maschinenatmung (neurogene Hyperventilation); Kußmaul-Atmung; ataktische Atmung; irregulärer Rhythmus - Auskultation von Lunge Herz Abdomen - Körpertemperatur (Hinweis auf Hitzschlag / Sonnenstich Fieber Hypothermie) - Verletzungszeichen (Prellmarken Hämatome Frakturhinweise Blutungen) - Hauterscheinungen (allergische infektionsbedingte Exantheme Hauteinblutungen [Meningokokken-Sepsis hämorrhagische Diathese])... ___MH


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