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December 2024

In-vitro-Ersatzteillager der Zukunft Organe aus dem Zell-Labor?

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 12 S. 20-22. 1998;

Abstract: Wissenschaftlern gelingt es zunehmend Körpergewebe durch "tissue engineering" herzustellen d.h. durch körpereigene Zellen die - dreidimensional in vitro herangezüchtet - Form und Funktion z.B. einer Koronararterie übernehmen können. Ganze Industriezweige investieren bereits in die Technik der Zukunft Fachleute warnen indessen vor onkogenen Risiken. Der Report schildert Möglichkeiten Grenzen und den Status quo der Anwendung dieser faszinierenden Verfahren. Das Thema wurde von der Sensationspresse begierig aufgenommen: Einem Labor in Boston / Mass. soll es gelungen sein aus menschlichen Zellen in vitro Mamillen zu züchten - ganze Extremitäten und Organe des menschlichen Körpers würden bald (re)produzierbar sein. Selbst die Fachwelt gibt sich optimistisch: Bestätigt sich die Ansicht amerikanischer Forscher rückt der Schritt zum Organersatz von der Stange in greifbare Nähe. Technik der Zukunft? W. Mühlbauer von der Abteilung für Plastische Chirurgie mit Zentrum für Schwerbrandverletzte des Städt. Krankenhauses München-Bogenhausen zufolge erfährt die Züchtung von Zellen und Geweben derzeit einen enormen Auf Schwung. "Wie häufig haben die Amerikaner hier die Nase vorn nicht zuletzt wegen einer liberaleren Gesetzgebung." Grundlage für diese Verfahren ist dabei laut Mühlbauer die flächige Zellzüchtung. "Die Züchtung epithelialer Hautschichten aus winzigen autogenen Proben ist seit etwa einem Jahrzehnt eine eingeführte Methode an modernen Brandverletzten-Zentren. An der Herstellung von Vollhaut wird gearbeitet - sie macht im Moment jedoch in vivo noch Schwierigkeiten." Vor wenigen Jahren begann man damit weitere Gewebe zu züchten wie Knorpel kollagenes Bindegewebe Knochen etc. Das Neue an den Versuchen ist daß man die Zellen hier dreidimensional wachsen läßt. Problemstellung dreidimensionales Wachstum wurde gelöst. Der Bedarf für dreidimensionale Hautzüchtung ist immer dann gegeben wenn z.B. verbrennungsbedingt kein Unterhautgewebe mehr vorhanden ist (auf Faszien oder Muskeln wachsen normale Keratinozyten nicht). T. Graeve vom Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik der Fraunhofer-Gesellschaft in Stuttgart arbeitet seit vielen Jahren auf dem Gebiet der dreidimensionalen Gewebezüchtung - geforscht wird in Stuttgart insbesondere an Strukturen wie Haut Knorpel Knochen und Urothel. Ein erster grundsätzlicher Arbeitsschritt jeder Gewebezüchtung so Graeve ist die Isolierung der nachzuzüchtenden Zellen im Falle der Haut also v.a. der Keratinozyten und Fibroblasten. Nach einer ersten Zuchtphase im Kulturmedium werden die Zellagen sandwichmäßig in einer bei Bedarf formgebenden Biomatrix unter Zugabe von Wachstumsfaktoren weitergezüchtet. Bei Haut oder Urothel gelingt es innerhalb weniger Wochen Gewebepatches in der Größe von bis zu 100 cm2 zu erzeugen. ... ___MH


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