Wenn Leberkranke unter Juckreiz leiden Quälender Gallensäureeffekt |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 3 S 16. 1998;
Abstract: Aktuelle Gastroenterologie Kongreß am Universitätsklinikum Frankfurt/M. 15.-16.11.1997. Pruritus ist eine häufige und überaus lästige Begleiterscheinung bei Leber- und Gallenleiden. Auf einer Gastroenterologen-Tagung war zu erfahren nach welchen Therapieprinzipien man heute gegen cholestasebedingten Juckreiz vorgeht und welche neuen Strategien man verfolgt . Ein häufiges Symptom bei Erkrankungen der Leber und Gallenwege ist der quälende Juckreiz. Einerseits irritieren aufgestaute Gallensäuren periphere Nervenendigungen in der Haut andererseits wird zentralnervös vermittelt durch Opiatrezeptoren Juckreiz erzeugt. Wie S. Matern Uni-Klinikum Aachen ausführte muß die Intervention bei cholestasebedingtem Juckreiz immer auf zwei Prinzipien basieren: Behandlung der Grunderkrankung mit konsekutiver Senkung der Gallensäurenkonzentration im Serum und symptomatische Therapie der quälenden Hautimitation. Da der Gallensäurespiegel im Serum nicht mit dem Ausmaß des Pruritus korreliert gilt es für jeden Patienten eine individuelle Therapie und Dosierung zu finden. Wie man Gallensäuren abfangen kann. Bewährt hat sich bei Juckreiz infolge von Cholestase die orale Gabe von Colestyramin: Durch Einnahme von 3-4 g/Tag werden die Gallensäuren die dem enterohepatischen Kreislauf unterliegen im Darm gebunden und vermehrt mit dem Stuhl ausgeschieden. Eine weitere Option bieten wie Studien zeigten Phenobarbital und Rifampicin. Beide Wirkstoffe induzieren Glukuronidierungsreaktionen in der Leber mit der Folge daß Juckreiz hervorrufende Substanzen vermehrt im Urin ausgeschieden werden. Angriff an neuronalen Rezeptoren. Zentralnervös spielen Opiatrezeptoren für die Entstehung von Pruritus eine Rolle - auch ohne hepatobiliäre Schädigung kann als Nebenwirkung einer Schmerztherapie mit Morphin Juckreiz auftreten. Matern verwies auf Studien in denen man mit Opiatantagonisten (Nalmefen Naloxon oder Nemexin) einen signifikanten Rückgang der Beschwerden erzielte. Die dafür erforderliche Dosis mußte jeweils individuell austitriert werden. Neben Opiatrezeptoren scheinen auch Serotoninrezeptoren für die Entwicklung von Juckreiz verantwortlich zu sein. Unter Serotoninantagonisten z.B. Ondansetron ließ sich quälender Juckreiz vermindern. (av) ___MH
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