Stellenwert der Feldenkrais-Methode in der stationären psychosomatischen Rehabilitation

Journal/Book: DRV-Schriften Band 11/98 Seite 476-477 Interdisziplinarität und Vernetzung 7. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium vom 10. bis 12. März 1997 in Hamburg Tagungsband. 1998;

Abstract: Roland-Klinik Horn - Bad Meinberg Einführung Im Rahmen unseres integrierten Kurzzeitpsychotherapieprogramms behandeln wir Patienten mit verschiedenen bewegungstherapeutischen Verfahren wobei der Methode nach Feldenkrais eine wesentliche Bedeutung zukommt. Es gibt kaum Literatur zur Feldenkrais-Methode in der stationären psychosomatischen Rehabilitation (Klinkenberg 1996). Wir wollten untersuchen bei welchen Patientengruppen wir die Feldenkrais-Methode verordnen und welchen Stellenwert diese im Vergleich zu anderen bewegungstherapeutischen Verfahren im Gesamtbehandlungsverlauf hat. Die Studie war eingebettet in den Klinikablauf so daß eine zufällige Randomisierung nicht möglich war. Wir baten lediglich die Ärzte ihre Verordnungspraxis nicht zu verändern. Methodik Wir bildeten eine konsekutive Stichprobe aller Patienten über 4 Monate die nach der Feldenkrais-Methode behandelt wurden. Vergleichsgruppe waren Patienten die am Bewegungstraining oder Jazztanz teilnahmen. Die Untersuchungsgruppe umfaßte 74 Patienten die Vergleichsgruppe 61 Patienten. Die Eingangsmessung erfolgte innerhalb der ersten Woche die Abschlußmessung in der Entlassungswoche. Folgende Untersuchungsinstrumente wurden eingesetzt: - klinikinterne Basisdokumentation (BaDo) und Bögen zur Ergebnisdokumentation (ErgeDoku A und B; Heuft et al. 1995) - Beschwerdeliste nach von Zerssen (von Zerssen 1976) - Körperfragebogen KFB (Strauss Appelt 1983) - selbstkonstruierter Koordinationsfragebogens - Hamburger-Schmerz-Adjektiv-Liste (HSAL Hoppe 1991). Wir hatten folgende Hypothesen: 1. Patienten der Untersuchungsgruppe "Feldenkrais-Methode" erleben sich als subjektiv körperlich symptombelasteter. 2. Die Feldenkrais-Methode wird häufiger bei Patienten mit chronischem Schmerz als Leitsymptom verordnet. 3. Patienten der Untersuchungsgruppe haben ein schlechteres Körpergefühl als Patienten der Vergleichsgruppe. 4. Die Feldenkrais-Arbeit fördert ein besseres Körperbewußtsein und eine bessere Körperwahrnehmung. 5. Eine Reduktion der subjektiven körperlichen Symptombelastungen ist bei beiden Gruppen nachweisbar sein. Ergebnisse 23% aller Patienten die im Untersuchungszeitraum nahmen an der Feldenkrais-Methode teil 16 5% an Jazztanz und Bewegungstraining. Patienten die nach der Feldenkrais-Methode behandelt wurden waren durch folgende Befunde zu charakterisieren: Die subjektive körperliche Symptombelastung ist höher als in der Vergleichsgruppe. Ganz überwiegend handelt es sich um chronische Schmerzpatienten die nach der Feldenkrais-Methode behandelt werden. Das Körperbild dieser Patienten ist negativer besetzt als bei Patienten der Vergleichsgruppe. Die subjektive Einschätzung der Beweglichkeit und Koordination ist schlechter als bei Patienten aus der Vergleichsgruppe. Der Anteil sozialmedizinisch problematischer Patienten (Olbrich 1996) war in der Feldenkrais-Gruppe höher was auf die Leitsymptomatik "chronischer Schmerz" zurückzuführen ist. In beiden Gruppen war eine Reduktion der Schmerzbelastung zu finden. Unterschiede zwischen beiden Gruppen zeigten sich hinsichtlich einer deutlichen Besserung der Koordination in der Untersuchungsgruppe sowie einer deutlich positiveren Bewertung des Körperbildes. Die Abbruchrate liegt bei 2 3% in der Untersuchungsgruppe bei 4 9% in der Vergleichsgruppe. ... ___MH

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