J. Mann U. Schmidt zur Differentialdiagnostik der Leukozyturie Abklärung in Stufen |
Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 8 S. 29. 1998;
Abstract: Prof. Dr. med. J. Mann Dr. med. Ursula Schmidt 6. Medizinische Abteilung Krankenhaus München-Schwabing D - München. Die Leukozyturie (L) ist ein häufiger Befund in der Praxis und im Krankenhaus der besonders als Zufallsbefund eine differentialdiagnostische Herausforderung sein kann. Auch beim Gesunden können einige Leukozyten im Urin sein. Von einer L spricht man ab > 10 Leukozyten pro µl Spontanurin (Mittelstrahltechnik) in der Kammerzählung bzw. > 5 Leukozyten pro Gesichtsfeld (400fache Vergrößerung) bei der Mikroskopie des Urinsediments. Nur eine sehr ausgeprägte L z. B. bei einer eitrigen Zystitis führt zu einer Trübung des Urins. Im Streifentest werden Leukozyten recht spezifisch und sensitiv mittels enzymatischer Reaktion ab 20 Zellen/µl erkannt. Die Esterase der Granulozyten bildet aus dem Indoxylester des Teststreifens Indigoblau. Falsch-positive Reaktionen können durch tubuläre Esterasen und Formaldehyd verursacht werden. Falsch-negative Befunde werden bei großer Proteinkonzentration im Urin beobachtet. Prinzipiell können vermehrte Leukozyten im Urin bei Erkrankungen der Niere der Harnwege der Prostata oder der Anhangsdrüsen und als Begleitreaktion bei Erkrankungen der umgebenden Organe auftreten. Die häufigsten Ursachen sind Zystitis Pyelonephritis Prostatitis und Adnexitis Nephrolithiasis Nephritiden und Tumoren. Wie sollte man nun vorgehen um eine L weiter abzuklären? Sicher wird man zuerst versuchen anamnestische Hinweise auf eine Erkrankung der Nieren oder der Harnwege zu erhalten oder die körperliche Untersuchung (einschließlich Untersuchung des Genitales und rektalem Tastbefund) weist den Weg. Dann wird man zunächst die übrigen Befunde des Urinteststreifens beachten. Der Nachweis von Nitrit ist sehr gut vereinbar mit einem Harnwegsinfekt allerdings bilden bei weitem nicht alle uropathogenen Keime Nitrit. Besteht zusätzlich zur L eine Proteinurie > 100 mg/dl und ist ein bakterieller Harnwegsinfekt ausgeschlossen dann liegt fast immer eine glomeruläre oder interstitielle Nephritis vor gerade bei akutem Beginn oft einer speziellen Behandlung bedarf. ... ___MH
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