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December 2024

Krisenintervention bei Mißhandlung Hilfe für gequälte Kinder

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 18 S. 16-18. 1998;

Abstract: Sonderveranstaltung "Gewalt gegen Kinder" Hamburger Ärztekammer 4.3.1998 Auswirkungen von Gewalt die Ärzte mitunter an ihren "kleinen Patienten" beobachten zwingen zum Handeln. So schwierig es ist zwischen Zufall und Absicht bei zurückbleibenden Läsionen zu unterscheiden und Verhaltensauffälligkeiten von Kindern (und Eltern) richtig einzuschätzen so notwendig ist doch ärztliches Einschreiten um schlimmeres Leiden zu verhindern. Die erforderlichen Maßnahmen haben oft weitreichende Folgen für Eltern und Kinder doch ist der ärztliche Handlungsspielraum größer als mitunter vermutet wird. Die Sicht von Experten und ihre Ratschläge für diese Problemfälle sind Thema des Reports. Frau L. meldete sich freiwillig beim Kinderschutzzentrum Hamburg. Ihr Anliegen: sexueller Mißbrauch der fünf Jahre alten Tochter Karen durch den Vater. Frau L. bat ihr bei der Suche nach einem Therapieplatz für das kleine Mädchen zu helfen. Im weiteren Verlauf zeigte sich daß auch Therapiegespräche mit der Mutter nötig waren. Frau L. hatte selbst als Kind Probleme mit der eigenen Vernachlässigung gehabt sie hatte deutliche Gewalterfahrungen - und beides führte zu massiven Konflikten mit Karen. Ich habe immer wieder überlegt, ob die Tochter sicher sei in dieser Umgebung sagt Diplom-Psychologe H. Wieneke vom Kinderschutzzentrum. Er führte darüber zahlreiche Gespräche mit der Kollegin die das Mädchen therapierte (der Vater war zu diesem Zeitpunkt aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen). Nach zwei Jahren wechselte Karen zu einem männlichen Therapeuten außerhalb des Zentrums - darauf kam es erneut zu Konflikten zwischen Mutter und Tochter. Frau L. überlegte ständig, ob sie eine gute Mutter sei erinnert sich Wieneke; ein Dreivierteljahr später habe sie sich dann entschieden das Mädchen in ein Heim zu geben. Und: "Während dieses Heimaufenthalts ist die Beziehung zwischen beiden besser geworden." Zweifel am eigenen Handeln. H. Wieneke will mit diesem Fallbeispiel deutlich machen daß - geht es um Kindesmißhandlung - die Helfer stets vor Entscheidungen stehen und dabei nie wissen ob der einmal getroffene Entschluß richtig ist. Aus heutiger Sicht vermute er daß auf entsprechenden Druck Frau L. sich vielleicht gegen den Heimaufenthalt des Mädchens entschieden hätte. Wäre hingegen die Initiative für den Heimaufenthalt von außen getroffen worden hätte die Mutter womöglich dagegen angearbeitet oder den Kontakt zu Karen völlig abgebrochen. "Hätte ich sie früher mit einer Entscheidung konfrontieren sollen? - Ich weiß es nicht." Wieneke bezeichnet das Bedürfnis der niedergelassenen (Kinder-)Ärzte als verständlich schnell zu handeln und Kontakt zu sozialen Einrichtungen zu finden wenn sich ein Verdacht auf Kindesmißhandlung bestätigt habe: "Dabei aber trifft man oft zu schnell Entscheidungen deren Konsequenzen nicht immer zu überblicken sind." Dazu gehöre der erwähnte Kontaktabbruch zwischen den einzelnen Parteien. Nötig sei in solchen und anderen schwierigen Fällen eine Supervision. Mehr Fortbildung. Die Möglichkeiten für Ärzte sich zum Thema Kindesmißhandlung fortzubilden haben sich in den letzten Jahren gebessert. Zu diesem sensiblen Thema finden zunehmend Fachtagungen statt es sind sog. Kindernetzwerke entstanden - Ärzte machen mit Erzieher Kindergärtnerinnen; und man kann sich durch Leitfäden effektiv und schnell informieren. ... ___MH


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