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December 2024

AIDS: Was sich für Patienten und Ärzte geändert hat Chronisch krank statt todgeweiht

Journal/Book: Münch. med. Wschr. 140 (1998) Nr. 26 S. 16-17. 1998;

Abstract: Seit sich die Versorgung HIV Infizierter nicht mehr auf die Behandlung von Folgen der Immunschwäche beschränken muß leben viele Betroffene mit ihrer - nach wie vor unheilbaren - Krankheit länger. Wie haben sich dadurch Einstellungen und Wünsche dieser chronisch Kranken verändert? Welche Möglichkeiten und Grenzen sehen Ärzte in der Betreuung ihrer HIV Patienten? Und wie hat sich die neue Situation in medizinisch-psychosozialen Beratungsstellen ausgewirkt? Vertreter der drei genannten Gruppen gewähren Einblicke in ihr Leben mit HIV. J.B. Jahrgang 1923 lebt seit 1990 mit der Gewißheit HIV-positiv zu sein. "Seit mein Freund 1985 positiv gewesen ist und wenig später starb bin ich alle halbe Jahr zum Test gegangen" sagt B. vor acht Jahren sei das Ergebnis da gewesen. .Danach bin ich in eine Beratungsstelle gegangen und habe mitgeteilt: Jetzt weiß ich woran ich sterben werde." Er sei getragen von dem Willen einen bewußten Tod zu haben. Als erfreulich wertet B. im nachhinein die Tatsache daß er in der Beratungsstelle zwar auf die unterschiedlichen medizinischen Möglichkeiten hingewiesen worden sei man ihm aber freigestellt habe welche davon er für sich nutzen wolle: "Ich habe die Krankenhausambulanz gewählt weil ich nicht in einer Schwerpunktpraxis gehen mochte." Bezugsperson Hausarzt. B. hat nach dem Tod seines Freundes dessen Ärzte aufgesucht wenn ihm gesundheitlich etwas fehlte. Als er vor eineinhalb Jahren an einer Lungenentzündung erkrankte lernte er einen Internisten kennen den er seitdem konsultiert. An Medikamenten hat er im Laufe seiner "Karriere" mitgemacht was in diesen Jahren auf dem Markt gewesen ist - Retrovir Hivid(r) Videx . Nach einer genotypischen Resistenzbestimmung hat sich kürzlich gezeigt daß nichts davon mehr wirkt. B. nimmt nun eine Kombination von vier Medikamenten die seine Immunlage stärken und die Viruslast reduzieren sollen. Als Folge dieser Behandlung klagt er mitunter über Benommenheit. "Mit meinem Arzt habe ich abgesprochen: keine lebenserhaltende Therapie nur eine die die Lebensqualität erhält." Stundenweise leidet er weniger unter Nebenwirkungen fühle mich dann und manchmal sogar tagelang frei davon . Habe er aber einen längeren Spaziergang im Park hinter sich fange er an zu torkeln und müsse sich hinlegen. "Danach bin ich wieder so klar im Kopf daß ich geistig arbeiten kann" freut sich B. und verweist auf seine zahlreichen Bücher und die Plattensammlung. An solchen Tagen kann er abends seine kulturellen Interessen pflegen. ... ___MH


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