Priorisierung von rehabilitativen Leistungen: Anlässe Methoden Probleme

Journal/Book: Deutsche Rentenversicherung 8/97 S. 487-496. 1997;

Abstract: Zusammenfassung Der aktuelle Zwang die Mittel für Rehabilitationsleistungen enger zu begrenzen legt die Frage nahe ob es möglich ist eine Priorisierung von rehabilitativen Leistungen vorzunehmen. Im Gegensatz zu einer gleichmäßigen Verteilung knapper Mittel bedeutet Priorisierung die bewußte und aktive Bevorzugung eines Indikationsbereiches einer Leistungsart bzw einer ausgewählten Gruppe von Kranken in der rehabilitativen Versorgung auf der Grundlage definierter konsensueller und regelmäßig aktualisierter Entscheidungskriterien. Bei der Entwicklung dieser Entscheidungskriterien die öffentlich multidisziplinär und unter Einbeziehung der Versicherten zu diskutieren und zu formulieren sind müssen - ethische Prinzipien (gleichberechtigter Zugang zu Gesundheitsleistungen) - qualitative und quantitative Merkmale der Krankheitslast (Schweregrad Prognose) - die Zweckmäßigkeit der Interventionen (Effektivität) - Risiken und unerwünschte Wirkungen - die direkten und indirekten Kosten (Effizienz) sowie - die Interessen Erwartungen und Präferenzen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Zur Institutionalisierung einer Priorisierungsdiskussion im Bereich der medizinischen Rehabilitation wird die Einsetzung einer multidisziplinären Kommission "Verfahrensbewertung in der Rehabilitation" vorgeschlagen. Eine solche Kommission dürfte allerdings sehr schnell auf erhebliche Wissenslücken stoßen. Deshalb muß die Forschung insbesondere zur Rehabilitationsbedürftigkeit zur Prognosestellung sowie zur Effektivität und Effizienz von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation verstärkt werden. ___MH

Zurück | Weiter