Balneologie und Medizinische Klimatologie - eine Standortbestimmung |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 48 (1996) 9-10 S.223-237. 1996;
Abstract: Professor Dr. med. Christoph Gutenbrunner Hannover * Antrittsvorlesung am 23. Januar 1996. Die Anwendung von Heilwässern und Klimafaktoren zur Krankenbehandlung geht auf uralte Traditionen zurück und ist medizinhistorisch schon in der Zeit des antiken Roms in Zeugnissen die aus dem ersten Jahrhundert nach Christi Geburt datieren dokumentiert. In stark veränderter Form hat sich diese Therapie bis heute erhalten und konnte auch durch die Entwicklung der modernen Medizin in unserem Jahrhundert nicht verdrängt werden. So spielt die Rehabilitation am Kurort auch in unserem Sozialsystem noch eine zentrale Rolle obwohl wie zahlreiche Publikationen der letzten Jahre zeigen die Balneologie und Medizinische Klimatologie heute mehr den je umstritten sind. Ich halte es daher für einen außerordentlich bedeutsamen Schritt daß trotz der bekannten Probleme der öffentlichen Finanzen an der Medizinischen Hochschule Hannover eine Professur für dieses Fachgebiet eingerichtet worden ist. Die Tatsache daß Sie so zahlreich zu meiner heutigen Antrittsvorlesung erschienen sind unterstreicht daß es richtig war die Balneologie und Medizinische Klimatologie entgegen einer landläufigen Tendenz wieder stärker in die Hochschulmedizin einzubinden. 1. Definitionen (Balneologie und Medizinische Klimatologie) Die Tatsache daß die Balneologie und Medizinische Klimatologie zunehmend von den Hochschulen verdrängt worden war hat auch dazu geführt daß viele Studenten und Ärzte heute nur eine sehr vage Vorstellung von diesem Fachgebiet haben. Dies veranlaßt mich meinen heutigen Ausführungen einige Definitionen und allgemeine Erläuterungen voranzustellen (Tab. 1). Die Balneologie beschäftigt sich vor allem mit den therapeutischen Wirkungen der Anwendung der natürlichen Heilmittel wie Heilwässer Heilgase und Heilpeloide die wegen ihrer geogenen Herkunft meist an den Ort ihrer Entstehung bzw. an den Ort ihres Auftretens an die Erdoberfläche gebunden sind. Man spricht daher von ortsgebundenen Heilmitteln. Die Heilwässer werden vor allem zu Bädern Trinkkuren und Inhalationen verwendet die Peloide gleichfalls zu Bädern aber auch als Packungen. . . .
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