Die Bedeutung von Trinkkuren bei Magen-Darm- Stoffwechsel- und Harnwegserkrankungen |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 48 (1996) 2 S.38-44. 1996;
Abstract: Professor Dr. med. Christoph Gutenbrunner Hannover Institut für Balneologie und medizinische Klimatologie der Medizinischen Hochschule Hannover * Vortrag am 10. Oktober 1995 anläßlich des 91. Deutschen Bädertages in Bad Wildungen Die Behandlungskonzepte in der Inneren Medizin und Urologie haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Dies betrifft in besonderem Maße auch die Bewertung der therapeutischen Bedeutung von Tinkkuren für die Behandlung von Magen-Darm- Stoffwechsel- und Harnwegserkrankungen. So waren in früheren Jahrhunderten die Trinkkuren bei vielen Magen-Darm- und Stoffwechselerkrankungen eine der wichtigsten Therapieformen. In den internistischen Lehrbüchern der 50er Jahre finden sich noch regelmäßig Hinweise auf die Möglichkeit der Trinkkurbehandlung z. B. bei chronischen Magenbeschwerden oder bei Gicht. Heute sind diese Empfehlungen der medikamentösen Therapie fast vollständig gewichen. Lediglich im Bereich der Urologie wird die Trinkkurbehandlung bei einigen Indikationen noch empfohlen. Auch im Bereich der Kurortmedizin haben die Trinkkuren in den letzten Jahren an Bedeutung verloren was sich auch im Verordnungsverhalten der Kur- und Badeärzte widerspiegelt (Abb. 1). So zeigte z. B. der Anteil der Patienten denen eine Trinkkur verordnet wurde in Bad Wildungen in den Jahren 1986 bis 1987 einen Rückgang auf etwa 50% der ursprünglichen Werte. Von zahlreichen an Kurorten tätigen Ärzten werden Trinkkuren heute vollkommen abgelehnt ja sogar als gefährlich eingestuft. Im Gegensatz dazu verlangen viele Patienten Trinkkuren zumal sie oft gute Erfahrungen mit dieser Therapieform gemacht haben. Trinkkuren gehören neben Bädern und Inhalationen zu den drei klassischen Anwendungsformen der natürlichen Heilwässer. Wie Tab. 1 zeigt ist mit Heilwasser-Trinkkurwirkungen im Verdauungstrakt im Stoffwechsel und in den ableitenden Harnwegen zu rechnen. So können zunächst die Schleimhäute des Verdauungstraktes durch die Heilwasserzufuhr beeinflußt werden. Dabei ist es möglich daß durch Schleimhautreize über eine Freisetzung gastrointestinaler Hormone verschiedene sekretorische und motorische Reaktionen des Magens und Darms sowie der großen Verdauungsdrüsen ausgelöst werden. . . .
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