Der orale Provokationstest |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 137 (1995) 50 S.835/37-40/838. 1995;
Abstract: Dermatologische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München Klinikum Innenstadt München Zusammenfassung Um die klinische Relevanz vermuteter Auslöser von Überempfindlichkeitsreaktionen eindeutig zu beweisen sind häufig über Anamnese Hauttests und In-vitro-Untersuchungen hinaus Provokationstests erforderlich. Der orale Provokationstest dient der Diagnostik von sich verschiedentlich manifestierenden Unverträglichkeitsreaktionen auf Medikamente und Nahrungsmittel. Kontraindikationen sind mögliche Auslösung nicht sicher beherrschbarer Überempfindlichkeitsreaktionen erhöhtes individuelles Risiko des Patienten (z. B. schwere kardiovaskuläre Erkrankung Schwangerschaft) und unzureichende Compliance. Der Test wird mit Standardtestreihen (z. B. Konservierungsstoffe Analgetika) oder individuell verdächtigem Material vorgenommen. Es werden ansteigende Dosen des Testmaterials in einem der erwarteten Reaktion angepaßten Intervall zugeführt. Der orale Provokationstest erfolgt vollstationär; kompetente ärztliche Überwachung muß fortgesetzt - einschließlich eines Sicherheitsintervalls nach der letzten Testdosis - gewährleistet sein. In der klinischen Routine sind einfachblinde Plazebo-kontrollierte Tests mit verkapseltem Material zumeist ausreichend offene oder doppelblinde Tests manchmal erforderlich. Auftretende Reaktionen sind sorgfältig zu erfassen. Das Fehlen einer Reaktion bei oraler Provokation schließt eine Überempfindlichkeit nicht mit Sicherheit aus. Bei der abschließenden Bewertung muß neben den Testausfällen insbesondere die Anamnese Berücksichtigung finden. Auf dieser Grundlage können dem Patienten konkrete und weiterführende Handlungsanweisungen gegeben werden.
Keyword(s): Orale Provokationstest Nahrungsmittelallergien Arzneimittelallergien
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