Haftung des Trägers |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. (ZaeF) (1995) 6/ Jg. 89: S. 609-612. 1995;
Abstract: Rechtsanwalt Dr. Thomas Bohle Stuttgart Zusammenfassung Die zivilrechtliche Haftung des Trägers ist eine Haftung für Fehlverhalten des Krankenhauspersonals. Sie hängt davon ab ob der Fehler bei einer stationären oder einer ambulanten Behandlung geschehen ist und welche Abmachungen mit dem Patienten getroffen wurden. Wird ein Kassenpatient oder ein Selbstzahler anläßlich der Behandlung in einer Anstaltsabteilung geschädigt haftet der Träger für alle Mitarbeiter auch Leitende Ärzte. Dasselbe gilt grundsätzlich auch dann wenn eine wahlärztliche Behandlung durch den Chefarzt erfolgt. Nur wenn ausnahmsweise z. B. im Krankenhausbehandlungsvertrag deutlich darauf hingewiesen ist Vertragspartner für ärztliche Leistungen sei ausschließlich der liquidationsberechtigte Chefarzt haftet der Träger lediglich für Mitarbeiter die außerhalb der wahlärztlichen Leistungen tätig werden. In Belegabteilungen haftet der Träger nicht für eigene Fehler des Belegarztes. Bei der ambulanten Behandlung haftet der Träger nur dann wenn die ärztlichen Leistungen vom Krankenhaus als Institution z. B. im Rahmen der neuen Behandlungsform des ambulanten Operierens nach § 115b SGB V erfolgen und nicht vom ermächtigten Chefarzt in der Chefarztambulanz. Der Träger muß den Krankenhausbetrieb ordnungsgemäß organisieren will er nicht Gefahr laufen für ein Organisationsverschulden eintreten zu müssen. Er muß z. B. einen ausreichenden Personalbestand auch außerhalb der üblichen Dienstzeiten vorhalten für rutschfeste Böden sorgen und dafür eintreten daß sich das Personal richtig verhält wenn ein Patient ein Testament im Krankenhaus errichten will. Der Träger haftet zudem verschuldensunabhängig für den Einsatz von mangelhaften medizinischen Apparaten. Eine Haftungsbeschränkung des Trägers ist bei der vertraglichen Haftung nur für die wahlärztlichen Leistungen des Chefarztes selbst denkbar. Der Träger mag zudem versuchen eine ordnungsgemäße Auswahl und Überwachung seiner nichtleitenden Mitarbeiter nachzuweisen um der deliktsrechtlichen Haftung zu entgehen nach der auch ein Schmerzensgeld verlangt werden kann. Die Rechtsprechung hat jedoch sehr hohe Anforderungen an diesen Beweis gestellt so daß er in der Praxis kaum Bedeutung erlangt. Abstract Liability of the Hospital Institution Civil liability of the hospital institution for damages due to hospital treatment means liability for malpractice by the hospital staff. Such liability depends an whether the mistake was made during inpatient or out-patient care; it further depends on the hospitalization contract. If a health-service patient or a private patient has been harmed during treatment in a hospital the hospital institution is liable for all staff members including the coordinator of the medical staff. However if the hospitalization agreement stipulates that the coordinator of the medical staff shall be the contracting party only with respect to medical treatment the hospital institution is not liable for the coordinator's behaviour. In case of out-patient treatment the hospital institution is liable only for medical treatment provided by the hospital itself (i.e. in case of out-patient surgery) and not for medical treatment within the coordinators own out-patient department. The hospital institution has to organize the hospital's activities properly to avoid liability for faulty organisation. I.e. the hospital institution has to provide sufficient staff out of office hours to lay non-skidding floors or to instruct the staff properly in case a patient wishes to make his last will and testament. Regardless of a fault the hospital institution is always liable for use of defective medical instruments. The hospital Institution may try to avoid liability for tort (including compensation for immaterial damage) by proof of proper selection and supervision of the staff. However such relief is very difficult and not available for key personnel. Key words: health-service patient coordinator of the medical staff out-patient treatment faulty organisation medical instruments limitation of liability ab
Keyword(s): Kassenpatient Chefarztbehandlung Ambulanz Organisationsverschulden Medizingeräte Haftungsbeschränkung
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung