Die thermophysikalische Reizstärke verschiedener Kneipp'scher Anwendungen und ihre physiologischen Auswirkungen. Von Cornelia Diwersy |
Journal/Book: Physiotherapie 84. Jahrgang Heft 11 November 1993. 1993;
Abstract: (Humanmedizinische Dissertationsarbeit an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München) Kneipp- Kurorte und Kneipp- Heilbäder bilden in den Begriffsbestimmungen des Deutschen Bäderverbandes eine eigene Spezifikation. Die Kneipp- Therapie ist aber nicht nur eine spezielle Kurform; auch in physikalisch- therapeutischen Abteilungen von Krankenhäusern und Kliniken sind häufig Einrichtungen für die Kneipp'sche Hydrotherapie vorhanden. Während für sonstige hydrotherapeutische Anwendungen Applikationszeiten von 15 bis 20 Minuten üblich sind dauern viele Kneipp'sche Anwendungen nur wenige Minuten. Dies wird von Praktikern damit begründet daß die thermische Reizstärke von den Patienten als besonders intensiv empfunden wird; der Münchner Arzt BAJOG hat Kneipp'sche Güsse noch 1986 sogar als Gefährdungspotential für seine Patienten bezeichnet. In den einschlägigen Handbüchern gibt es empirische Rangskalen zur Reizstärke von Anwendungen wie Armbad Knieguß Vollguß oder Blitzguß. Die Frage nach einer objektiv meßbaren Rangskala ist jedoch noch untersuchungsbedürftig. Frau C. DIWERSY hat daher a) Messungen zur thermophysikalischen Reizstärke und b) Messungen zur physiologischen Reaktion von Versuchspersonen bei Kneipp'schen Anwendungen durchgeführt. Hierzu war c) in einer Erprobungsphase ein geeigneter Versuchsplan zu entwickeln. Als Applikationsformen mit erträglichem Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand kristallisierten sich Armbad und Armguß heraus. Dem möglichen Vorwurf einer unsachgemäßen Anwendungstechnik die immerhin erst im Laufe eines ganzen Ausbildungsjahres von speziellen Kneipp- Physiotherapeuten erlernt wird wurde vorgebeugt durch Einbeziehen eines langjährigen Kneipp- Arztes (Dr. W. STAPPERT Nürnberg) in folgende Versuchsdurchführung: I. Bei 4 weiblichen und 6 männlichen normalgesunden Probanden im Alter zwischen 16 und 42 Jahre wurde zur interindividuell gleichen Tageszeit an 2 verschiedenen Tagen ein Wechselarmguß (39° C- 10° C-39° C- 10° C bzw.39° C-20° C - 39° C - 20° C)appliziert. II. Vier Probanden erhielten zusätzlich zuvor jeweils ein Armbad (10° C bzw. 20° C). Damit waren sowohl Vergleiche zwischen starken und schwachen Kaltreizen eines Armgusses als auch im Vergleich zu einer andersartigen Wasseranwendung (kaltes Armbad) möglich. Zu den thermophysikalischen Messungen standen mehrere Wärmestrommeßfühler und verschiedenartige Temperaturfühler (Thermoelemente Thermistoren) zur Verfügung die an mehreren Körperstellen angebracht wurden und deren Meßsignale über einen Multiplexer in rascher zeitlicher Aufeinanderfolge abgefragt und abgespeichert wurden.
Keyword(s): Kneipp- Therapie
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