Chloroformbelastung in Hallenschwimmbädern (Luftkonzentration - Resorption - Kinetik) |
Journal/Book: Der Schwimmeister 19. Jahrgang Heft 10 okt.1993. 1993;
Abstract: Von Robert Mühlbauer (Humanmedizinische Dissertationsarbeit von Robert Mühlbauer an der Ludwig-Maximilians-Universität München) Umweltchemikalien bzw. deren Reaktionsprodukte geraten vermehrt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Hierbei wird in der Fachpresse wie auch in der Tagespresse häufig übersehen daß bei allen bisher bekannten Schadstoffen Mindestdosen für die Auslösung einer akuten oder chronischen Erkrankung notwendig sind. Im Bereich cancerogener Umweltstoffe schließt man allerdings nicht aus daß sich Wirkstoffe verlustlos im Organismus aufsummieren. Chloroform ist ein solcher Wirkstoff der von der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1986 in die Stoffgruppe B (Stoffe mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential) eingeordnet wurde. Es ergab sich daraus die Fragestellung wieweit das bei der Chlorung von Badewässern durch Reaktion mit organischen Stoffen entstehende Chloroform in Hallenbädern die Atemluft belasten kann. Gleichzeitig interessierten uns - die Resorptionsquotienten über die Atemwege - die Kinetik des Blutspiegels nach einer definierten Chloroformbelastung sowie - die Halbwertszeiten im Kompartiment Blut. Damit sollte abgeschätzt werden ob eine Kumulation des Schadstoffes Chloroform im Organismus bei regelmäßiger Belastung zu erwarten ist. Diesen Fragenkomplex hat Herr MÜHLBAUER in seiner Promotionsarbeit aufgegriffen wobei die Bearbeitung in zwei Untersuchungsbereiche getrennt war: In 3 Münchner Hallenbädern mit unterschiedlicher Badefrequenz bzw. -belastung waren Proben zur lufthygienischen Analyse zu gewinnen: - ein Versuchsschwimmbad (Institute für Medizinische und Chemische Balneologie) mit geringer Belastung; - ein Schulschwimmbad (Peslmüllerstraße) mit einer täglichen Belastung von ca. 200 Personen und - ein städtisches Schwimmbad (Westbad) mit einer täglichen Belastung von ca. 650 Personen. Die Probenahmen erfolgten 20 cm über der Wasseroberfläche an vier bis fünf Stellen im Hallenbad. Aktivkohle diente als Adsorber für das Chloroform. Gleichzeitig wurden an den Zuluftschächten der Belüftungsanlagen je 3 Luftproben entnommen um eine eventuelle Grundbelastung bei der Bewertung der Ergebnisse berücksichtigen zu können. Die quantitative Auswertung wurde mit der hochauflösenden Methode der Gaschromatographie durchgeführt. Als Ergebnis erhielt Herr MÜHLBAUER Raumluftbelastungen zwischen 0 004 und 0 060 ppm Chloroform.
Keyword(s): Chloroform
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