Untersuchungen zur Qualitätseinstufung von Moorbädern |
Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 2 S.28-32. 1993;
Abstract: Univ.-Professor Dr. Dr. Dipl.- Phys. Jürgen Kleinschmidt München und Dr. jur. Wolfgang Ulrich Neuwied Unter dem nichtgeschützten Begriff "Moorbäder" werden die unterschiedlichsten Badeformen subsummiert. Die Palette reicht vom sprichwörtlichen Dickmoor bis zu medizinischen Bädern mit Moorlauge und anderen Extrakten. Bekanntlich beruht aber die therapeutische Wirkung von Moorbädern auf der physikalischen dickbreiigen Konsistenz während etwaige pharmakologisch-chemische Wirkungen erst von sekundärer Bedeutung sind. Es wurde daher untersucht ob sich qualitativ erkennbare Unterscheidungsmerkmale der physikalischen Beschaffenheit (Konsistenzprüfung mit der Quentinschen Schriftprobe) bei verschiedenen Badetorfen durch quantitative Charakterisierungsmerkmale standardisieren lassen. Hierzu wurden Torfe aus * Bad Aibling * Bad Kissingen * Bad Kohlgrub * Bad Waldsee und * Salzburg durch Zugabe von Wasser zu Meßproben mit unterschiedlichem Feststoffgehalt aufbereitet mit einer prozessorgesteuerten Analysewaage danach der Feststoffgehalt bestimmt und mit Hilfe einer rechnergesteuerten Viskosimetrieeinrichtung die Viskosität ermittelt. Moor erweist sich dabei als strukturviskose Substanz mit Fließgrenze. Zur Verbesserung der Reproduzierbarkeit mußten zuvor geeignete Standardisierungsbedingungen ausgetestet werden. Die Ergebnisse bilden die Basis für eine Qualitätseinstufung von Moorbädern. Zur Qualitätssicherung in der Moortherapie wird damit eine Alternative zu den bereits vereinzelt befolgten Richtlinien nach pharmakologischen Grundsätzen (Arzneimittelgesetz) dargestellt. Problematik Unter den über 300 deutschen Heilbädern und Kurorten haben sich ca. 20 % als Moorheilbäder sowie zahlreiche Moorkurbetriebe der Moortherapie als Therapieschwerpunkt verschrieben (Abb.1). In den Kurmittelhäusern und Kurbetrieben dieser Orte sind für das kostenaufwendigste der deutschen Kurmittel - getrennt von den Einrichtungen zur Moorpackungsapplikation - für Moorvoll- und -teilbäder spezielle Aufbereitungsanlagen Zuleitungssysteme und Entsorgungseinrichtungen installiert. . . .
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