Ozon und Kurorte: Fakten Fragen Folgerungen

Journal/Book: Heilbad & Kurort 45 (1993) 8 S.242-246. 1993;

Abstract: Dipl.-Phys. Karl Dirnagl München Ozon gestern - heute Noch vor wenigen Jahren galt "ozonreiche Luft" praktisch als Synonym für "gute Luft". Man verband damit die Vorstellung von Frische Reinheit und gesundheitlich günstiger Beschaffenheit. Bekanntlich haben viele Kurorte diese Gedankenverbindung auch in der Werbung genutzt. Heute liest man dagegen Schlagzeilen wie "krank durch Ozon" Reizgas aus heiterem Himmel oder "Gift aus der Luft". Ozonreiche Luft ist mit der Vorstellung von Gesundheitsschädigung Reizung Grenzwertüberschreitung verbunden. Während der Sommermonate verdrängen die Meldungen über hohe Ozonkonzentrationen und damit zu erwartende gesundheitliche Folgeerscheinungen in den Medien das Radon das UV den Elektrosmog den Föhn und ähnliche Verunsicherungsthemen von ihren Stammplätzen. Fatal für die Kurorte ist an diesem Szenarium daß das Ozon nicht wie andere als belastend und gesundheitsschädigend eingestufte Luftbeimengungen nur in den Städten Industrie- und Ballungsgebieten besonders hohe Konzentrationen erreicht sondern gerade auch auf dem Lande und fern von den Quellen der anthropogenen Luftverschmutzung. Sowohl die Durchschnittswerte wie auch die kurzfristigen Spitzenkonzentrationen liegen am höchsten dort wo man eigentlich besonders reine Luft erwartet. Daraus schließen nicht wenige Kurpatienten daß sie am Kurort die gleichen oder sogar größere dem Ozon zugeschriebene Risiken zu erwarten haben wie zuhause. Auf der gleichen Linie liegt die immer wieder auftauchende Forderung in den Kurorten müßten Ozonmessungen durchgeführt werden um wie in vielen Städten Warnungen und Verhaltensratschläge bei Überschreitung bestimmter Grenz- oder Richtwerte herauszugeben. Die Frage liegt nahe welche Fakten und Erkenntnisse dem drastischen Wandel der Ansichten über die gesundheitliche Bedeutung des Ozons zugrundeliegen. Wie ist die Gleichsetzung von ozonreicher Luft mit guter Luft entstanden? Hatte sie früher ihre Berechtigung heute aber nicht mehr? . . .

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