Aus der Praxis einer Gutachterstelle: Bei der Meningitis eines Kleinkindes fehlen oft die typischen Symptome |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 9) 759-764. 1993;
Abstract: Dr. med. W. Cyran Wiesbaden Wenn ein Kleinkind an einer eitrigen Meningitis erkrankt fehlen häufig die klassischen Zeichen für diese Erkrankung. Anhaltendes hohes auch remittierendes Fieber Erbrechen und Verschlechterung des Allgemeinbefunds motorische Unruhe anhaltendes Jammern und Weinen müssen den Arzt veranlassen an Meningitis zu denken und eine Lumbalpunktion zu veranlassen auch wenn die Fontanelle nicht vorgewölbt ist. Je früher die Behandlung beginnt desto besser ist die Prognose. Antibiotika sind immer intravenös und nicht peroral zu geben. Der Fall Das damals 5 Monate alte Mädchen Renate erkrankte am 14. Februar mit Fieber Schnupfen Husten und Erbrechen. Der von den Eltern konsultierte prakt. Arzt Dr. E. diagnostizierte eine Angina. Ausweislich der Karteikarte wurden u. a. auf Meningitis hinweisende Krankheitszeichen geprüft und als fehlend befunden. Die Therapie erfolgte mit Penicilin V einem Antiemetikum (Vomex A) und einem Antipyretikum (Paracetamol). Zwei Tage später wandten sich die Eltern nach Verschlechterung des Zustands bei anhaltendem Fieber und mehrfachem Erbrechen erneut an Dr. E.; bei einem Hausbesuch traf er das Kind weinerlich und fiebernd jedoch trinkbereit an; nach wiederum eingehender Untersuchung fand er die Angina abgeheilt; bei im wesentlichen unverändertem Befinden schien ihm das klinische Bild eines virusbedingten Infekts der Atemwege vorzuliegen. Am 17. Februar nahm der Husten mit starker Verschleimung bei weiterhin hohem Fieber zu. Bei einem Hausbesuch diagnostizierte Dr. E. eine Pharyngitis. Nach offenbar eingehender Untersuchung bestand für ihn bei nicht gespannter Fontanelle kein Anhalt für Meningismus. Die antibiotische Behandlung wurde auf Erythromycinum umgestellt und gegen den Husten Paracodin verordnet. Bei einem weiteren Hausbesuch am 18. Februar lag die Körpertemperatur ohne vorausgegangene Anwendung fiebersenkender Mittel bei 38 5°; neue diagnostische Gesichtspunkte ergaben sich nicht. Bei der Vorstellung am 19. Februar war das Kind fieberfrei (37 5°) und nach Beurteilung durch Dr. E. weitgehend wiederhergestellt. Die laufende antibiotische Therapie sollte gleichwohl auch bei Fieberfreiheit fortgesetzt und vor deren Beendigung eine weitere Untersuchung vorgenommen werden. ... Stö_
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