Aus der Praxis einer Gutachterstelle: Blut im Stuhl erfordert stets weitergehende Diagnostik |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 8) 673-677. 1993;
Abstract: Dr. med. W. Cyran Wiesbaden Der Patient klagte wiederholt über Schmerzen beim Stuhlgang; er hatte längere Zeit Blut auf dem Stuhl beobachtet; der Hausarzt behandelte auch dann noch mit Hämorrhoidal-Zäpfchen als Durchfall und Stühle von immer wieder wechselnder Konsistenz hinzukamen. Schließlich wurde der wenige Zentimeter über dem After sitzende Rektumtumor von einer anderen Ärztin entdeckt. Die von dieser veranlaßte Operation ergab ein Adenokarzinom von 7 cm Durchmesser mit Lymphknotenmetastasen und kleinknotigen Tumorinfiltraten mit dementsprechend fragwürdiger Prognose. Der Fall Der praktische Arzt Dr. Schulz war mit Herrn Friedrich befreundet. Sie trafen sich regelmäßig zu Skatabenden; auch die Familien verkehrten miteinander. Bei dieser Gelegenheit erwähnte Herr Friedrich daß er aus den schon früher von Dr. Schulz erfolgreich behandelten Hämorrhoiden blute. Im Mai 1986 hatte er eine Blutspur außen auf dem Stuhl entdeckt. Dr. Schulz hatte ihm daraufhin Stuhl-Blut-Testbriefchen mitgegeben durch die Blut im Stuhl nachweisbar gewesen war. Dr. Schulz habe diese Blutbeimengung auf "besonders aktive Hämorrhoiden" zurückgeführt und Zäpfchen und Salbe verschrieben. Dadurch seien die Blutungen zwar zurückgegangen doch sei immer wieder eine Blutspur auf dem geformten Kot erkennbar gewesen. Ab September 86 habe er so berichtet Herr Friedrich weiter zeitweilig durchfällige Stühle mit Blutspuren gehabt. Hierdurch beunruhigt habe er Dr. Schulz Ende 1986 um eine Krebsvorsorgeuntersuchung gebeten die am 13. 12. 86 stattfand. Dr. Schulz habe die Durchfälle auf psychosomatische Störungen zurückgeführt. Im März seien die Durchfälle verstärkt aufgetreten ausgeformte Stühle habe es überhaupt nicht mehr gegeben. Von einem Bekannten mit ähnlichen Beschwerden habe er erfahren daß die Internistin Frau Dr. Müller auf solche Fälle spezialisiert sei; er habe darum Dr. Schulz um einen Überweisungsschein gebeten den dieser "sehr unwillig" ausgestellt habe. Frau Dr. Müller habe Anfang Mai einen bis 6 cm vor dem After reichenden Tumor gefunden und wies ihn sofort in das Krankenhaus ein wo er am 29. 5. 87 operiert wurde. Nach dem vorliegenden Operationsbericht wurde eine abdomino-perineale Rektumexstirpation vorgenommen und ein endständiger Anus praeter sigmoideus angelegt. Ein sphincter- und damit die ... Stö_
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