Aus der Praxis einer Gutachterstelle: Krampfartige Bauchschmerzen bedürfen der Abklärungl |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 6) 519-522. 1993;
Abstract: Dr. med. W. Cyran Wiesbaden Starke krampfartige Bauchschmerzen bedürfen genauer Abklärung. Es ist vermeidbar fehlerhaft stark wirkende Schmerzmittel und krampflösende Medikamente zu verabfolgen ehe die Ursache der Schmerzen geklärt ist. Im vorliegenden Fall wurde eine Divertikulitis die zu einer Sigmastenose geführt hatte übersehen. Für die Kausalität eines Fehlers genügt auch der kleinste Zeitraum der Schäden verursacht. Als Schaden sind auch Schmerzen anzusehen. Der Fall Nachdem am 18. Juni 1986 durch endoskopische Gewebsentnahme aus Magen und Zwölffingerdarm eine mäßig starke chronische Antrum-Gastritis und eine geringgradige chronische Duodenitis festgestellt worden waren traten bei Herrn D. am 17. Juli abends starke Schmerzen im Unterbauch auf. Der am nächsten Morgen aufgesuchte Hausarzt Dr. L. wies den Patienten sofort in das Kreiskrankenhaus ein. Bei der Klinikaufnahme bestand Druckschmerz im mittleren Unterbauch mehr links als rechts keine Abwehrspannung keine fühlbaren Resistenzen. Noch bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden konnten verließ Herr D. gegen ärztlichen Rat auf eigene Verantwortung die Klinik. Mehr als ein Jahr später am 2. Oktober 1987 suchte Herr D. wegen Durchfall und Erbrechen den praktischen Arzt Dr. C. auf. Dieser fand das Abdomen unauffällig und verordnete dem adipösen Patienten wegen seiner stark erhöhten Triglyceridwerte Duolip-Kapseln; zugleich schrieb er ihn unter der Diagnose "Gastrointestinalinfekt mit Brechdurchfall" bis zum 9. Oktober arbeitsunfähig. Am 5. Oktober setzt Dr. C. Duolip ab. Am 6. Oktober suchte Herr D. wegen krampfartiger Bauchschmerzen Dr. C. wiederum auf. Dieser stellte zwar Tenesmen fest fand aber den Bauch unauffällig. Er verordnete Paspertin-Tropfen und Spasmo-Cibalgin comp. S-Zäpfchen. Die Arbeitsunfähigkeit wurde an diesem Tage nicht über den 9. Oktober hinaus verlängert. Am 12. Oktober wurde nach einer telefonischen Beratung durch die ärztliche Assistentin ein neues Rezept über Paspertin-Tropfen und Spasmo-Cibalgin comp. S-Zäpfchen ausgestellt. Am 16. Oktober stellte sich heraus daß sich Herr D. in den Tagen zuvor bei dem Arzt Dr. T. behandeln ließ. Daraufhin lehnte Dr. C. wegen Simultanbehandlung bei Dr. T. die Weiterbehandlung ab. Am 16. Oktober suchte Herr D. wegen "Unterbauchkrämpfen" die Gemeinschaftspraxis Dr. N. auf. Die Ärzte notierten starke Schmerzen bei jeder Stuhlentleerung Obstipation und Fieber bis 39O C seit einigen Tagen. ... Stö_
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