Vergleichende Untersuchungen zur Wirkung von Balneotherapie mit Moor- bzw. Solebädern bei Arthrosepatienten im Verlauf von Kuren in Bad Aibling |
Abstract: Aus dem Institut für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München Vorstand: Prof. Dr. med. E. Senn Dissertation zum Erwerb der Doktorgrades der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München vorgelegt von Luitgard Brunner Cham 1993 Zusammenfassung Resourcenverknappung bei der Moortherapie legen eine frühere Wiederverwendung von abgelagertem Abmoor nahe. Dabei interessiert ob sich in der therapeutischen Anwendung Unterschiede zwischen Frischmoor- und Abmoor-Vollbädern dokumentieren lassen. In vorliegender Studie wird im Verlauf eines vierwöchigen Kuraufenthaltes in Bad Aibling/Harthausen überprüft ob es unterschiedliche Therapieeffekte bei Patienten mit degenerativen Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen gibt und zwar im Rahmen folgender Anwendungen: 1. Frischmooranwendungen im Vergleich zu abgebadetem nach fünf Jahren wiederaufbereitetem Moor 2. Breiige Moorbäder im Vergleich zu wässrigen Solobädern Etwaige Wirkungsunterschiede sollten anhand der Analyse von Immediateffekten und anhand der Analyse von Kureffekten aufgezeigt werden. Als Meßgröße des Immediatverlaufes wurde der Anstieg der Sublingualtemperatur während und nach Badeapplikation betrachtet. Zur Beurteilung des Kureffekts wurden Kreislaufparameter und klinische Beurteilung Mobilitätsmessungen Laboranalysen und psychometrische Akzeptanzuntersuchungen herangezogen. Die statistische Auswertung basierte auf Berechnungen von MEAN SEM und Streuungsanteilen (F-Test). Von ursprünglich 86 in die Studie einbezogenen Patienten konnten infolge Kurabbruchs Ablehnen der vorgesehenen singulären Solobäder und anderer Gründe schließlich die Daten von 78 Patienten ausgewertet werden. Es zeigte sich im Rahmen der Immediateffekte ein signifikant höherer Kerntemperaturanstieg bei Moorbreibädern im Vergleich zu wässsrigen Bädern. Ferner ergab sich eine niedrigere Toleranz gegenüber hohen Badetemperaturen bei Solobädern obwohl deren Applikstionstemperatur im Gegensatz zu Moorbreibädern während eines zwanzigminütigen Bades deutlich abnahm. Bei Kerntemperaturmessungen fand sich sowohl ein rascherer Anstieg als auch ein schnellerer Abfall der Sublingualtemperatur bei Patienten mit wässrigen Bädern eine Tatsache die mit dem konvektiven Wärmeübergang der Solebäder begründet werden kann. Bei Vergleich von Frischmoorbreibädern und wiederverwendeten Moorbreibädern konnte ein deutlich höherer Wärmeeinstrom bei Applikation von wiederaufbereitetem Moor nachgewiesen werden. Die Erklärung hierfür fand sich erst als Wassergehalt und Viskosität der beiden Moorbreiproben analysiert werden: Das abgebadete Moor war mit einem grenzwertig hohem Wasseranteil wiederaufbereitet worden und entsprach damit nicht mehr voll dem konduktiven Wärmeübertragungsmodus breiiger Moorbäder. Bei Betrachtung der Kureffekte konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Applikationsarten Fischmoor Abmoor und Solotherapie festgestellt werden auch nicht nach Bildung von zehn Untergruppen in welchen noch zusätzlich zwischen verschiedenen Teilbadformen und Vollbädern unterschieden wurde. Zusammenfassend kann man sagen daß sich bei breiigen und wässrigen Bäderapplikationen aufgrund der besonderen thermophysikalischen Eigenschaften von Breibädern wohl unterschiedliche Immediateffekte nachweisen lassen. Dann aber bei weitergehender Prüfung auf klinische Kureffekte z. B. im Rahmen von Mobilitätsmessungen oder bei Beurteilung der Labormeßgrößen sind keine verschiedenen Ergebnisse mehr eruierbar. Die ausgeprägte Besserung und Stabilisierung der Befunde des einzelnen Patienten läßt sich bei der Vielzahl von Therapieanwendungen während einer Kur nicht auf das Einwirken dieser oder jener Einzelmaßnahme beziehen. Mögliche unterschiedliche Therapieerfolge bei einer - in Kuren weder beabsichtigten noch realisierbaren Monotherapie mit wässrigen bzw. breiförmigen Bädern werden überdeckt. ___MH
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