Ein Fall aus der Praxis (9): Auffällige Laborbefunde beim Check-up |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 5) 441-442. 1993;
Abstract: Prof. Dr. H. Berndt Klinik für Innere Medizin "Theodor Brugsch" (Charité) Humboldt-Universität Berlin Der Fall Der 42jährige Diplomingenieur Rüdiger K. ist um seine Gesundheit besorgt obwohl er sich gesund und leistungsfähig fühlt. Er bezieht ein gutes Gehalt ist freiwillig versichert und sucht deshalb einen Arzt auf um sich seiner guten Gesundheit zu vergewissern. Außer einem geringen Übergewicht (Herr K. ist 172 cm lang und wiegt 78 kg) findet Dr. L. nichts Beunruhigendes bei der körperlichen Untersuchung. Zur Sicherheit werden alle denkbaren Laboruntersuchungen angestellt die ein modernes Automatenlabor anbietet. Die meisten Resultate sind regelrecht doch das MCV (mittleres corpusculäres Volumen der Erythrozyten) ist auf 105 fl erhöht (normal sind je nach Methode 80-max. 95 fl). Es liegt keine Anämie vor. Das Cholesterol ist normal die protektive HDL-Fraktion erfreulich hoch doch die Triglyceride mit 6 mmol/l (Referenzbereich 0 84-1 97 mmol/l) sind stark und die Harnsäure mit 600 µmol/l (Referenzbereich für Männer 208-416 µmol/l) ist deutlich erhöht. Diagnostische Überlegungen Obwohl die pathologischen Laborbefunde keine Beschwerden verursachen verdienen sie als Risikoindikatoren Beachtung und sind Anlaß zur Gesundheitsberatung. Die Hypertriglyceridämie gilt heute als unabhängiger Risikofaktor der Atherosklerose und eine asymptomatische Hyperurikämie kann eines Tages in eine klinisch manifeste Gicht übergehen. Da nun aber eine Makrozytose vorliegt muß man annehmen daß alle Befunde miteinander zusammenhängen. Wohlgemerkt: Es besteht keine makrozytäre Anämie die auf einen Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure zurückzuführen wäre und weiterer diagnostischer Abklärung bedürfte. Auch ist dann bei der ersten Arztvorstellung die Makrozytose gewöhnlich viel stärker ausgeprägt. Eine milde Makrozytose treffen wir auch gelegentlich bei einer Präleukämie heute meist als myelodysplastisches Syndrom bezeichnet. Auch das kann ein Zufallsbefund bei einem scheinbar gesunden Menschen sein und könnte natürlich auch einmal mit einer davon unabhängigen Hypertriglyceridämie und/oder Hyperurikämie zusammentreffen. ... Stö_
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