Ein Fall aus der Praxis (7): Ein Arzt mit Herzbeschwerden |
Journal/Book: Z. ärztl. Fortbild. 87 (1993/Heft 3) 253-254. 1993;
Abstract: Prof. Dr. H. Berndt Universitätsklinik für Innere Medizin der Charité Berlin Der Fall Dr. Anton F. ist 60 Jahre alt war immer gesund und hat sich mit bleibender Freude in die Arbeit gestürzt. Auch gelegentliche Attacken von Schnupfen und Erkältung haben ihn nicht gehindert seine Kranken zu exponieren. Seit einiger Zeit fühlt er sich matt und abgeschlagen und hat trotz normalen Appetits abgenommen. Es fällt ihm schwer sich zu konzentrieren und die abendliche Arbeit an einem Manuskript - der Redakteur hat schon gemahnt - nach der Klinikroutine fortzusetzen. Er reagiert darauf mit Reizbarkeit und Nervosität worauf ihn seine Frau und - in gebotener Höflichkeit - die Oberschwester aufmerksam machen. Jetzt kommen noch Herzklopfen und Atemnot beim gewohnten Aufstieg zu seiner in der 4. Etage des Krankenhauses gelegenen Abteilung hinzu sowie der Ärger daß ihm sowohl Klinik als auch Wohnung ständig überheizt vorkommen. Er palpiert seinen Puls der tachykard und arrhythmisch ist. Dr. F. läßt ein EKG schreiben und stellt darin ein Vorhofflimmern mit absoluter Arrhythmie fest. Nun fällt es ihm wie Schuppen von den Augen! Diagnostische Überlegungen Vorhofflimmern mit absoluter Arrhythmie hoher Frequenz hat - wenn auch nicht immer und nicht stets im gleichen Maße - hämodynamische Auswirkungen. Das geringe Schlag- und damit Minutenvolumen ist verantwortlich für die Minderperfusion im großen Kreislauf. Damit erklären sich Ermüdbarkeit und Adynamie kalte und blasse Haut (hat Dr. F. aber nicht!) vermindertes Urinzeitvolumen (hat Dr. F. nicht gemessen) und wegen der besonderen Empfindlichkeit des Gehirns gegen Hypoxie Einschränkungen der zerebralen Funktionen z. B. Konzentrationsschwäche u. ä. Insofern sind die Beschwerden zum Teil jedoch nicht hinreichend erklärt. Die Reizbarkeit und Nervosität - von unserem Patienten als Reaktion auf seine mangelnde Leistungsfähigkeit gedeutet - geben einen Hinweis auf die Ursache des Vorhofflimmerns. Im Zusammenhang mit der unerklärten Gewichtsabnahme bei normaler Nahrungsaufnahme und mit der Wärmeintoleranz liegt es nahe eine oligosymptomatische Hyperthyreose in Betracht zu ziehen. Besonders im höheren Lebensalter können klassische ... Stö_
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