Das Klimakterium der Frau - Eine behandlungsbedürftige hormonelle Umstellungsphase

Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 38 S.605/39-44/608. 1992;

Abstract: Prof. Dr. med. J. M. Wanderlein Universitäts-Frauenklinik Ulm Zusammenfassung In Mitteleuropa haben Frauen nach dem Erlöschen der Ovarialfunktion um das 50. Lebensjahr meist noch ein Drittel ihres Lebens vor sich. Diese lange Lebensphase nach der Menopause sollte weder kurz- noch langfristig durch Beschwerden und Krankheiten beeinträchtigt werden die auf fehlenden Östrogenen basieren. Am häufigsten sind vegetative Ausfallserscheinungen (Hitzewallungen und Schweißausbrüche) die bei 75 bis 85% der Frauen auftreten und ein bis drei Jahre nach der Menopause ihr Maximum erreichen. Ein Drittel der Frauen leidet in den ersten postmenopausalen Jahren mehr oder minder an Depressivität. Durch Östrogen-Substitution lassen sich neurovegetative und depressive Symptome beherrschen. Die vielfältigen somatischen Folgen des Östrogenmangels vor allem die atrophischen Veränderungen im Urogenitalbereich erreichen zehn Jahre nach der Menopause ihr Maximum. Sie führen zu Zystitis und Kolpitis mit Miktions- und Sexualproblemen. Diesen Spätfolgen kann man durch Östrogen-Gabe vorbeugen. Die postmenopausale Harninkontinenz mäßiger Ausprägung läßt sich oft durch orale Östrogen-Therapie beseitigen. Als häufigste organische Erkrankung der Frau nach der Menopause gilt die Osteoporose. Das hohe Knochenbruch-Risiko mit zunehmendem Alter (bei Frauen dreimal größer als bei Männern) ist durch rechtzeitigen Beginn der Östrogen-Substitution vermeidbar. Der somatische und psychosoziale Nutzen der Östrogen-Substitution überwiegt insgesamt bei weitem die möglichen recht seltenen Risiken. Bei Gestagen-Zusatz ist kein erhöhtes Krebsrisiko zu erwarten.

Keyword(s): Klimakterium Östrogene (Substitutionstherapie)

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