Ortsgebundene Heilmittel wesentlicher Bestandteil der Kurortmedizin oder Reminiszenz?

Journal/Book: Heilbad & Kurort 44 (1992) 7-8 S.142-145. 1992;

Abstract: Dr. med. h. c. Wilhelm Riehemann Münster * Vortrag am 8. November 1991 auf dem 1. Moorsymposium in Bad Meinberg Wenn der Direktor einer LVA sich zu diesem Thema äußert erwartet niemand von ihm eine medizin-wissenschaftliche Abhandlung. Was unter Balneotherapie zu verstehen ist können Mediziner Balneologen sachkundiger und interessanter darlegen. Für den Juristen könnte das Glatteis werden. Eher schon kann der Chef einer LVA etwas zur Kur sagen zum Inhalt der Kur denn schließlich führen die Rentenversicherungsträger seit über 100 Jahren Kuren durch und ich stehe nach fast 35 Jahren Beschäftigung mit der Rehabilitation in Kürze am Ende meiner aktiven Dienstzeit. Deswegen habe ich auch gern diesen Vortrag übernommen weil ich damit Gelegenheit habe meine Auffassung von Kurortmedizin heute darzustellen. Dies tue ich jetzt um so lieber weil der Verband Deutscher Rentenversicherungsträger im Rahmen seiner Arbeit in einer Kommission zur Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation seit Monaten sich u. a. auch mit der Bedeutung balneologischer Maßnahmen für die medizinische Rehabilitation befaßt dazu ein wissenschaftliches Gutachten hat machen lassen und in einer Fachtagung mit Wissenschaftlern und Rehabilitations-Klinikern diskutiert hat. Dabei weise ich allerdings darauf hin daß die Diskussion um dieses Thema im Kreise des Verbandes Deutscher Rentenver-sicherungsträger noch nicht abgeschlossen ist. Die Urform der medizinischen Rehabilitation ist die intuitive und empirische Anwendung eines natürlichen ortsgebundenen Heilmittels meist einer Heilquelle oder später des Moores z. B. zur Linderung der rheumatischen Beschwerden (durch Baden) oder zur Besserung verschiedener Magen-Darmbeschwerden (durch Trinken). Schon seit dem Altertum hat man in den Kurorten gebadet Mineralwässer getrunken und Packungen Umschläge und warme Bäder aus breiartigen Substanzen bereitet. Insoweit ist es sicherlich nicht falsch die Balneotherapie als die Mutter der modernen Kurortrehabilitation zu bezeichnen. . . .

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