Wirkung von Captopril auf Mortalität und Morbidität bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion nach Myokardinfarkt |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 41 S.645/35-52/654. 1992;
Abstract: Zusammenfassung Fragestellung: Die linksventrikuläre Dilatation und Dysfunktion nach einem Myokardinfarkt sind Hauptprädiktoren der Mortalität. In experimentellen und klinischen Studien führte eine Langzeitbehandlung mit dem Angiotensin-Konversions-Enzym-Hemmer Captopril zu einer Verminderung der Ventrikeldilatation und des Ventrikelumbaus (Remodeling). Wir untersuchten ob Captopril eine Reduktion der Morbidität und Mortalität bei Patienten mit linksventrikulärer Dysfunktion nach einem Myokardinfarkt bewirken kann. Methodik: 2231 Infarkt-Patienten mit einer Auswurffraktion von 40 Prozent oder weniger jedoch ohne manifeste Herzinsuffizienz oder Symptome einer Myokardischämie wurden innerhalb von 3 bis 16 Tagen nach dem Myokardinfarkt randomisiert einer Doppelblindbehandlung mit Plazebo (1116 Patienten) oder Captopril (1115 Patienten) zugewiesen und über einen durchschnittlichen Zeitraum von 42 Monaten nachuntersucht. Ergebnisse: In der Captopril-Gruppe wurde die Gesamtmortalität signifikant reduziert (228 Todesfälle bzw. 20%) im Vergleich zur Plazebo-Gruppe (275 Todesfälle bzw. 25%); die Risikoreduktion betrug 19% (95%-Konfidenzintervall: 3-32 %; p = 0 019). Außerdem wurde die Inzidenz tödlicher und nicht-tödlicher schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse in der Captopril-Gruppe durchweg reduziert. Die Risikoreduktion betrug 21 Prozent (95%-Konfidenzintervall: 5-35%; p = 0 014) für die Mortalität infolge kardiovaskulärer Ursachen 37 Prozent (95%-Konfidenzintervall: 20-50%; p < 0 001) für die Entwicklung einer schweren Herzinsuffizienz 22 Prozent (95%-Konfidenzintervall: 4-37%; p = 0 019) für eine Herzinsuffizienz die eine Hospitalisierung erforderte und 25 Prozent (95%-Konfidenzintervall: 5-40%; p = 0 015) für Reinfarkte. Schlußfolgerungen: Die Langzeitbehandlung mit Captopril verbesserte bei Patienten mit asymptomatischer linksventrikulärer Dysfunktion nach einem Myokardinfarkt die Überlebensrate und verringerte die Morbidität und Mortalität infolge schwerwiegender kardiovaskulärer Komplikationen. Diese Erfolge wurden bei Patienten mit und ohne Therapie mit Thrombolytika Acetylsalicylsäure oder Betablockern beobachtet; daraus geht hervor daß eine Behandlung mit Captopril bei ausgewählten Postmyokardinfarkt-Patienten einen zusätzlichen günstigen Einfluß auf die Prognose hat.
Keyword(s): Captopril Herzinsuffizient Herzinfarkt
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