Unkonventionelle Methoden in der Onkologie - Hilfe oder Risiko für Krebskranke? |
Journal/Book: Münch.med.Wschr. 134 (1992) 47 S.48/774-54/778. 1992;
Abstract: Dr. med. G. Kaiser Dr. med. M. Weiger Prof. Dr. med. W. M. Gallmeier Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie (gefördert durch die Deutsche Krebshilfe Bonn) 5. Med. Klinik und Institut für Medizinische Onkologie und Hämatologie Klinikum Nürnberg Zusammenfassung Als unkonventionell bezeichnen wir in der Onkologie diejenigen Methoden deren behauptete diagnostische Treffsicherheit bzw. therapeutische Wirksamkeit derzeit fraglich ist. Unabhängig von der Kenntnis ihrer umstrittenen Effizienz nehmen die Hälfte bis zwei Drittel aller Krebskranken unkonventionelle Verfahren in Anspruch. Verständlicherweise empfinden es Patienten als Hilfe wenn sie dadurch eine Minderung ihrer Ängste Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit erleben und zu der Überzeugung gelangen selbst etwas zur Krankheitsbewältigung beitragen zu können. Die Beziehung zum Therapeuten ist dabei jedoch oft eher eine Hilfe als die Methode selbst. Auch ist die Anwendung unkonventioneller Behandlungsformen keineswegs prinzipiell ohne Risiko. Der Einblick in die vielfältigen Aspekte dieser Verfahren kann dem onkologisch tätigen Arzt helfen die Bedürfnisse seiner Patienten und ihre Motivation häufig auch seine eigenen Motive besser kennenzulernen und darauf einzugehen. Insbesondere erscheint eine fundierte ärztliche Beratung der Betroffenen zunehmend wichtiger darüber welche Einflußmöglichkeiten von seiten der Lebensführung wie Ernährung und Bewegung psychologischer und spiritueller Ansätze sowie des sozialen Umfeldes bestehen. Daneben ist es von großer Bedeutung daß jeder Onkologe für eine realistische Darstellung der aktuellen Möglichkeiten onkologischer Diagnostik und Therapie in medizinischen Fachzeitschriften ebenso wie in der Öffentlichkeit eintritt.
Keyword(s): Medizinische Onkologie Alternative Methoden
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung