Bewältigungs- und Kompensationsstrategien bei Patienten mit Enzephalomyelitis disseminata (MS) und bei Patienten mit schizophrenen Psychosen |
Journal/Book: Die Rehabilitation (31. Jg.) Heft 2; 1992; S. 98 - 103. 1992;
Abstract: Dr. med. Jörg Dittmann Abteilung Psychiatrie II der Universität Ulm und Psychiatrische Abteilung des Bezirkskrankenhauses Günzburg (Leitender Direktor: Prof. Dr. med. R. Schüttler) sowie Neurologische Abteilung des Bezirkskrankenhauses Günzburg (Chefarzt: Prof. Dr. med. H.-H. von Albert) Zusammenfassung Die Bewältigungs- und Kompensationsstrategien von zehn Patienten mit schizophrenen Psychosen und zehn Patienten mit Enzephalomyelitis disseminata (E. d.; Syn.: multiple Sklerose - MS) wurden mittels semistrukturierter Interviews untersucht. Folgende Merkmalskategorien wurden berücksichtigt: 1. Vermeidungsverhalten; 2. Gewöhnung und/ oder Anpassung an die Erkrankung; 3. Bemühungen die bestehenden Beschwerden durch willensmäßige Anstrengung zu kompensieren; 4. Versuch bestimmte Verhaltensweisen zu trainieren; 5. "Selbstbehandlung" mit Alkohol Medikamenten sog. Außenseitermethoden u. ä.; 6. Beschäftigung mit der Erkrankung Krankheitseinsicht. Für jede dieser Kategorien werden Beispiele aus beiden Patientengruppen angegeben. Es zeigte sich eine überraschende Ähnlichkeit der Angaben der schizophren Erkrankten und der MS-Patienten die in allen Fällen auch auf psychische Symptome ausgerichtete Bewältigungsstrategien entwickelt hatten. Es wird die Hypothese auf gestellt daß die neuropsychologischen Störungen bei MS den Symptomkategorien der Reduktion des energetischen Potentials ähneln wie sie bei Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis zu beobachten sind. Wie bei schizophrenen Psychosen sollte auch bei MS versucht werden die bestehenden Kompensationsstrategien durch geeignete Trainingsverfahren zu aktivieren. Coping and Compensation Strategies in Schizophrenic Patients and in Patients with Multiple Sclerosis In ten patients with schizophrenic psychosis and ten patients with multiple sclerosis the coping and compensation strategies were examined by means of semistructured interviewing. The following categories were considered: 1. avoidance; 2. habituation and/or adaptation to the disease; 3. efforts to compensate the deficits by will-power; 4. efforts to train certain types of behaviour; 5. self treatment; 6. disease awareness and insight. Examples for these categories are given for both groups of patients. There is a surprising similarity in the statements made by the schizophrenic patients and those with multiple sclerosis. All of the patients with multiple sclerosis had developped coping strategies against psychological symptoms. It is suggested that the neuropsychological deficits in multiple sclerosis resemble the symptoms of reduced energetic potential observed in schizophrenia. In both groups efforts should be made to activate the compensation strategies by adequate training procedures. Key words: Multiple sclerosis - Schizophrenia - Compensation - Coping ab
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