Meta-Analyse: Wünschelrute oder hochauflösender Detektor? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 20/ 1991; S. 319/ 27; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Prof. Dr. med. K. Überla Institut für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie der Universität Klinikum Großhadern München Sogenannte Meta-Analysen erscheinen zunehmend in medizinischen Zeitschriften auch in der MMW (Münch. med. Wschr. 133 [1991] 138-142 und in diesem Heft S. 325/39). Sie sollen die Ergebnisse vieler Studien statistisch zusammenfassen. Was soll man als Arzt oder Forscher davon halten? Sind Meta-Analysen ein neuer Weg die Unsicherheit von medizinischen Aussagen substantiell zu reduzieren? Die Synthese und Zusammenfassung von medizinischem Wissen ist eine wichtige Aufgabe. Zahlreiche verfügbare publizierte Studien mit teilweise sich überlappenden Daten machen Meta-Analysen zu einem interessanten Werkzeug. Wie weit ist ein solches Vorgehen wirklich möglich und wo liegen die Fallstricke? Die übliche Weise Zusammenfassungen der jeweiligen empirischen Evidenz zu erreichen sind Übersichtsartikel und Konsensus-Konferenzen. Beide Ansätze genügen strengen methodischen Ansprüchen nicht. Sie führen z. B. je nach Autor oder Expertenwahl zu unterschiedlichen Ergebnissen. Was sind Meta-Analysen? Meta-Analysen sind der Versuch die empirische Evidenz aus zahlreichen Studien im gleichen Gebiet mit Hilfe statistischer Technik zu einer einzigen Aussage zusammenzufassen. Im Prinzip werden die Ergebnisse addiert und geeignet gewichtet so daß eine einzige Maßzahl mit einem zugehörigen Konfidenzintervall entsteht. Das ist nicht wesentlich anders als in Multicenter-Studien. Daten aus verschiedenen Kliniken werden gepoolt. Man erhält größere Fallzahlen die eher signifikante Aussagen erlauben. Meta-Analysen sind ein künstlicher Ersatz für Mega-Studien. Die Magie der großen Zahl und die Versuchung der erreichbaren Signifikanz darf aber nicht dazu verführen die Basis von Meta-Analysen zu vergessen. Einzelschritte aussagefähiger Meta-Analysen. Der erste Schritt ist die Planung und die explizite Formulierung des Problems. Dem folgt eine sorgfältige Literatursuche die erschöpfend sein sollte. Jede Studie ist nach einem vorgegebenen Kriterienraster auf ihre wissenschaftliche Dignität hin zu beurteilen. Die Auswahl der Studien die in die Meta-Analyse eingehen muß nachvorgegebenen Kriterien erfolgen. Die Originaldaten der Studien sollten für die wesentlichen Merkmale zur Verfügung stehen. Die eigentliche Meta-Analyse wird nach einem von mehreren Verfahren durchgeführt. Sensitivitätsanalysen z. B. mit unterschiedlichen Untermengen der Studien können sich anschließen. ... ab
Keyword(s): H1 Meta-Analyse
© Top Fit Gesund, 1992-2024. Alle Rechte vorbehalten – Impressum – Datenschutzerklärung