Kalziumantagonisten nach Herzinfarkt - Was ist gesichert? |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 40/ 1991; S. 587/ 31 - 588/ 32; (133 Jg.). 1991;
Abstract: Priv.-Doz. Dr. med. S. Silber Kardiologische Gemeinschaftspraxis München Streit um des Kaisers Bart? Der in der MMW 14/1991 erschienene Beitrag "Neue Aspekte der Behandlung nach Myokardinfarkt" [1] war Anlaß zu einer heftigen Kontroverse zwischen dem Autor (W. E. Boden) und dem Leiter beider DAVIT-Studien (J. Fischer Hansen). Wie aus dem in dieser Ausgabe gedruckten Schriftwechsel (s. S.14 ff.) hervorgeht bezieht sich der Streit auf Einschlußkriterien statistische Auswertung und Interpretation der MDPIT- und DAVIT-Studien und auf den Stellenwert von Verapamil bzw. Diltiazem in der Behandlung nach Herzinfarkt [2 3]. Die von Fischer Hansen u. Mellemgaard angeführten Argumente sind teils falsch (z. B. "Außerdem versäumt es Dr. Boden zu erwähnen") teils nicht beweisbar (z. B. " . . .daß Verapamil beim Infarkt ohne Q-Zacke unwirksam ist") und teils irrelevant (z. B. " ... 9% nicht 8% wie behauptet"). Darüber hinaus kann der Anteil von Patienten mit Infarkt ohne Zacken nicht als Qualitätsmaßstab einer Studie herangezogen werden da er von Gegebenheiten abhängt die unabhängig vom Studiendesign sind wie z. B. Entfernung zum nächsten Krankenhaus Notarztsystem Häufigkeit von Thrombolyse oder Katheterdilatation (PTCA) in der Akutphase des Myokardinfarktes. Grundsätzlich ist festzustellen daß keine auch noch so sorgfältig geplante und durchgeführte Studie alle Antworten auf eine Fragestellung liefern kann. Jede abgeschlossene Studie gibt zur Diskussion Anlaß und ist meist Ausgangspunkt für Folgestudien [4]. Streng genommen müßte zur exakten Klärung der gemachten Behauptungen in einer neuen Studie Verapamil gegen Diltiazem randomisiert verabreicht und verglichen werden. Angesichts der Kontroverse der beiden Autoren(gruppen) wie eine Herzinsuffizienz diagnostiziert wird darf man nicht übersehen daß beide Studien mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen: beide Untersuchungen prüften an einem größeren etwa gleich schwer kranken Patientenkollektiv randomisiert und plazebokontrolliert die Wirkung eines herzfrequenzsenkenden Kalziumantagonisten nach Myokardinfarkt. Beide Studien zeigten daß bei Patienten ohne Herzinsuffizienz die Prognose nach Herzinfarkt durch einen herzfrequenzsenkenden Kalziumantagonisten gebessert werden kann. Viel wichtiger: herzfrequenzsteigernder oder herzfrequenzsenkender Kalziumantagonist? ... ab
Keyword(s): D18 - C14 Kalziumanatagonisten - (nach) Herzinfarkt
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