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December 2024

Persönlichkeitsstörungen und Psychiatrie

Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 21/ 1991; S. 335/ 23 - 336/ 24; (133 Jg.). 1991;

Abstract: Prof. Dr. med. K. Heinrich Rheinische Landesklinik Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Dem Begriff "Persönlichkeitsstörungen" ist zweierlei anzumerken: 1. die Herkunft aus dem Englischen oder besser Amerikanischen ("personality disorders") 2. die Tendenz einen möglichst umfassenden Terminus zu wählen der gleichsam sozialverträglich ist und die Assoziationen mit den alten Begriffen "psychopathische Persönlichkeit" Psychopath und "Psychopathie" vermeiden läßt. Von der "Psychopathie" zur "Persönlichkeitsstörung" Schon Kurt Schneider hatte geschrieben daß der "Psychopath" schon angekränkelt sei und daß seine Zeit wohl bald vorübergehen werde. So ist es tatsächlich. Ein im Hauptstrom der psychopathologischen Terminologie sich bewegender Psychiater - und wer möchte das nicht sein - wird einen Patienten kaum noch als Psychopathen bezeichnen wollen. Der Schimpfwort-Charakter dieser Benennung ist fest etabliert und macht das Wort für psychiatrische Zwecke untauglich. Persönlichkeitsstörungen dagegen sind nichts Unehrenhaftes so will es scheinen; der Begriff läßt daran denken daß eine Persönlichkeit durch übermäßige äußere Einflüsse beeinträchtigt wird. Eine abwertende Bedeutung diese Terminus ist offensichtlich nicht vorhanden. Die Gesellschaft als deren Beauftragte die Psychiater fungieren hat zumindest in ihren öffentlichen Bekundungen darauf verzichtet Mitglieder unter denen sie selbst leidet moralisch und sozial ausgrenzen zu wollen. Im übrigen erkennt sie den Leidensdruck eines Menschen mit Persönlichkeitsstörungen der unter der Gesellschaft leidet ausdrücklich an. Mit der Bezeichnung "Persönlichkeitsstörungen" werden keine zwingenden ursächlichen Korrelationen verknüpft. Es bleibt offen ob die Umwelt z. b. Psychiater oder die betroffenen Individuen selbst eine Störung annehmen. Der Störungsbegriff ist weit gefaßt und nicht zwingend auf eine allgemein verbindliche soziokulturelle Norm bezogen. Wird der Begriff "abnorme Persönlichkeiten" verwendet verhält es sich anders. Hier wird eine soziale Norm als maßgebliche Bezugsgröße zugrunde gelegt. Die "abnorme Persönlichkeit" weicht in bezug auf Stimmungen Handlungsbereitschaften und Erlebensweisen von einer durch gesellschaftlichen Konsens postulierten statistischen Durchschnittsnorm ab. Soziale Machtinstanzen werden dadurch in die Lage versetzt Persönlichkeiten oder Gruppen mittels möglicherweise tendenziös verfaßter sozialer Normen für abnorm und damit auch für schädlich zu erklären. Psychiatrische Normsetzungen: mit Mißbrauchpotential Auch in diesem Zusammenhang kommt der Psychiatrie eine Rolle zu wie sie die anderen medizinischen Fächer nicht haben. ... ab

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