Die Physiologie des Schlafes |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 49/ 1990; S. 792/ 78 - 794/ ; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Dr. rer. soc. J. Zulley Max-Planck-Institut für Psychiatrie München Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Diszplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Der Schlaf ist gekennzeichnet durch einen zeitlich begrenzten Zustand reduzierter Bewußtseins- und Aktivitätslage. Ein Bewußtsein fehlt entweder oder ist - im Traumgeschehen - verändert. Die motorische Aktivität ist generell verringert eine zielgerichtete Motorik fehlt. Die Reaktionsbereitschaft des Organismus auf Umweltreize ist im Schlaf eingeschränkt. Im Gegensatz zum komatösen Zustand kann der Schlaf jedoch jederzeit durch entsprechende Reize unterbrochen oder beendet werden. Bereits die Tatsache daß die meisten Menschen zu einer bestimmten Zeit des Tages schlafen zu einer anderen aber aktiv sind weist auf die Bedeutung des zirkadianen Systems für den Schlaf hin. Erste chronobiologische Untersuchungen die u. a. auch am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München durchgeführt worden sind lassen ein sehr komplexes Geschehen erkennen. Das Schlaf-EEG Eine Abgrenzung des Schlafes von anderen Ruheformen ist mit Hilfe einer elektrophysiologischen Registrierung der zentralnervösen Aktivität (Elektroenzephalogramm - EEG) möglich. Registriert wird hierbei die elektrische Potentialdifferenz zwischen Elektrodenpaaren die an der Oberfläche des Kopfes angeklebt werden. Je nach Tätigkeit und Bewußtseinslage des Probanden lassen sich charakteristische Veränderungen der elektrischen Aktivität der Großhirnrinde (Cortex) nachweisen. Das Schlaf-EEG ist durch bestimmte sich charakteristisch ändernde Frequenzen und Amplituden gekennzeichnet. Neben dieser veränderten Hintergrundaktivität erkennt man im Schlaf-EEG auch bestimmte Wellenmuster (Abb. 1 ). Die wichtigsten sind die sog. K-Komplexe und die Schlafspindeln. Die K-Komplexe sind hochamplitudige (< 300 V) biphasische Wellenkomplexe häufig mit schnellen alphawellenartigen (8 bis 13 Hz) Nachschwankungen. K-Komplexe können auch durch Sinnesreize oder durch interne somatische Reize ausgelöst werden. Die Spindeln sind an- und abschwellende Kurvenzüge mit einer Frequenz von 13 bis 15 Hz. Bisher ist recht wenig über Hintergründe dieser typischen Kennzeichen des Schlaf-EEGs bekannt. ... ab
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