Qualitätssicherung in der Medizin: die neue alte Herausforderung |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 6/ 1990; S. 055/ 47; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Prof. Dr. H. K. Selbmann Institut für Med. Informationsverarbeitung der Universität Tübingen 1988 hatte der Deutsche Ärztetag die Pflicht aller Ärzte zur Teilnahme an den qualitätssichernden Aktivitäten ihrer Kammern in die Musterberufsordnung aufgenommen. Anfang 1989 trat das Gesundheitsreformgesetz in Kraft das in zahlreichen Paragraphen von Krankenhäusern und Kassenärzten besondere Maßnahmen zur Qualitätssicherung erwartet. Für den stationären Bereich sollten in Verträgen zwischen den Landesverbänden der Kostenträger und den Landeskrankenhausgesellschaften "Verfahrens- und Prüfungsgrundsätze für Wirtschaftlichkeits- und Qualitätsprüfungen" (§ 112 Abs. 2 SGB V) festgelegt werden. Im ambulanten Bereich legt die Kassenärztliche Bundesvereinigung durch Richtlinien die Verfahren zur Qualitätssicherung (§ 135 Abs. 3 SGB V) fest. Die Umsetzung dieses Gesetzes ist noch immer in vollem Gange. Zuletzt haben die Mitglieder der Konzertierten Aktion im Dezember 1989 eine Übersicht über die existierenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung gegeben. Mittel zur Qualitätssicherung Von allen nicht bestritten wird daß die Qualität der Versorgung so wichtig ist wie ihre Wirtschaftlichkeit daß die Qualitätssicherung des ärztlichen Sachverstandes bedarf und daß im Vergleich zum Krankenhaus in der kassenärztlichen Versorgung eine Vielzahl qualitätssichernder Regulationsmittel existieren. Allerdings erstrecken sich letztere vorwiegend auf die sogenannte Strukturqualität (Fachkundenachweise Geräteausstattung etc.) und die technischen Aspekte bestimmter Leistungen (Labor Röntgen etc.). Auch wird ihre Effizienz bisweilen in Frage gestellt. Selten finden sich jedoch Ansätze zu einer von den Ärzten oder den Pflegekräften ausgehenden fortlaufenden Qualitätssicherung. Unter Qualitätssicherung wird dabei einer internationalen Gepflogenheit entsprechend ein Prozeß verstanden der mit der Beobachtung und Schwachstellenanalyse medizinischen Handelns beginnt bei dem sich die Analyse der gefundenen Probleme und die Umsetzung der qualitätsverbessernden Maßnahmen in den Alltag anschließt und der hoffentlich mit der Beseitigung der beobachteten Schwachstellen endet. Die gezielte Beobachtung der eigenen Qualität - z. B. durch die statistische Aufbereitung einer ausreichenden Zahl von Krankheitsfällen aus der eigenen Praxis (z. B. Hypertonie Mittelohrentzündung Bronchitis) - ist deshalb notwendig weil ohne sie eine Selbsteinschätzung oft zu falschen Schlüssen führt. ... ab
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