Beeinflussung von Entzündungsparametern im Solebad und durch thermische Reize

Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim.19 (1990) 332-338. 1990;

Abstract: Aus der Klinik für Rheumatologie Physikalische Medizin und Balneologie Bad Nauheim Zusammenfassung Trotz vieler Detailkenntnisse über die Beeinflussung von Entzündung und Immunfunktionen sind die Informationen dazu noch sehr fragmentarisch. Örtliche Kälte und Wärme sowie Hyperthermie wirken unter bestimmten Voraussetzungen im Tierexperiment antiphlogistisch; auch gegenteilige Effekte lassen sich in Einzelfällen nachweisen. Bei der immunologisch (durch T-Lymphozyten) vermittelten Adjuvansarthritis wirkt Wärme an der Primärreaktion (Sofortentzündung am Ort der Injektion des Freund'schen Adjuvans) und an der eigentlichen Sekundärreaktion entgegengesetzt: Erstere wird verschlimmert letztere therapeutisch günstig beeinflußt. Eine präventive intensive Hyperthermie vermag die Immunentzündung bei der Adjuvansarthritis signifikant abzumildern; sie hat damit die gleichen Wirkungen wie die prophylaktische Gabe von Antilymphozytenglobulin oder eine Ganzkörper-Röntgenbestrahlung. 10%ige lokale Natriumchlorid-Bäder wirken beim Carrageeninödem antiphlogistisch. Die Adjuvanskrankheit der Ratte wird durch tägliche Solefußbäder in 5 %iger Natriumchloridlösung signifikant gehemmt und zwar sowohl an der Primärreaktion wie auch an der Sekundärreaktion. Auch die Allgemeinkrankheit verläuft milder. Dies wäre ein tierexperimentelles Beispiel für die Beeinflussung einer Erkrankung mit Immunpathogenese nur mit balneologischen Maßnahmen. Neuere Untersuchungen am Menschen haben sich überwiegend mit Immediateffekten beschäftigt. Interessant ist die Möglichkeit durch lokale Hauthyperthermie das Verhalten des "Immunorgans Epidermis" zu modifizieren. Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen in Zukunft die biologischen Mediatoren (Interleukine TNF usw.) unter balneologischen Maßnahmen. ___MH

Keyword(s): Entzündungsparameter - Solebad - thermische Reize

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