Psyche oder Soma - wohin geht der Behandlungstrend im Rehabilitationsverfahren ?

Journal/Book: Heilbad & Kurort 42 (1990) 12 S.410-412. 1990;

Abstract: * Referat anläßlich des 86. Deutschen Bädertages 1990 am 15. Oktober 1990 in Bad Homburg v. d. Höhe Dr. med. h. c. Wilhelm Riehemann Münster Die chronischen Krankheiten die die Rehabilitation heute prägen haben zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Phänomens "Krankheit" geführt. Ein Rehabilitationskonzept das so angelegt ist darf sich weder auf die rein somatischen noch auf die rein psychischen Aspekte beschränken; vielmehr muß beiden Gesichtspunkten unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten Rechnung getragen werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Rehabilitation ist dabei wie der Patient lernt seine Krankheit zu bewältigen. Hierfür ist es einmal erforderlich daß alle Mitglieder des Rehabilitationsteams insbesondere auch der Arzt die Bedeutung der psychosozialen Krankheitskomponente bei ihrer eigenen Arbeit hinreichend berücksichtigen. Darüber hinaus muß dem Patienten die Einsicht vermittelt werden daß er selbst für seine Krankheit verantwortlich ist und maßgeblichen Einfluß auf den weiteren Krankheitsverlauf hat. Eine solche Einstellungsänderung läßt sich nur durch eine optimale Durchführung des Gesundheitstrainings in der Rehabilitationsmaßnahme und durch einen erheblichen Ausbau der Nachsorgeaktivitäten erreichen. Wollen wir die im Thema gestellte Frage beantworten müssen wir uns vergegenwärtigen welchen Patienten wir heute in der Kurortrehabilitation begegnen. Die Krankheitsbilder haben sich in den letzten Jahrzehnten drastisch gewandelt. Waren es bis in die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts die akuten Infektionskrankheiten die im Mittelalter die Bevölkerung ganzer Städte dahinrafften so sind es heute die chronischen Krankheiten die immer mehr dominieren. Die Unruhe und Hast des täglichen Lebens sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit der übermäßige Gebrauch von Nikotin anderen Giften und Alkohol unvernünftiges Essen bei mangelnder Bewegung und weitere physische und psychische Belastungen tragen dazu bei neue Krankheitsbilder entstehen zu lassen die wir als Zivilisationskrankheiten bezeichnen. . . .

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