Osteoporose-Therapie |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 40/ 1990; S. 613/ 41 - 614/ 42; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Prof. Dr. med. R. D. Hesch Abteilung für Klinische Endokrinologie/Dept. Innere Medizin Medizinische Hochschule Hannover Die Skelettmasse und die Knochenarchitektur des Menschen wird durch drei Systeme aufgebaut und gehalten: 1) Die Schwerkraft bestimmt die Wirkung der Außenwelt 2) das hormonale System wirkt als Kommunikationssystem der Innenwelt des Organismus und 3) die lokalen Mediatoren modulieren die komplexe Interaktion der beiden ersten Systeme. Diese drei Systeme koppeln unter physiologischen Bedingungen Knochenabbau und Knochenaufbau in einem "Remodelling" genannten Prozeß zu einer ausgeglichenen Bilanz. Idealerweise sollten wir diagnostisch gestörte Systemfunktionen erfassen können und therapeutisch ihre spezifische Funktion und Interaktion wiederherstellen. Davon sind wir mit einigen Ausnahmen bisher weit entfernt und diese Unkenntnis hat zur unkritischen Osteoporosetherapie der letzten Jahrzehnte geführt. Grundlagen der Behandlung Frühdiagnostik der Osteoporose: Ein großer Fortschritt ist in letzter Zeit durch die Möglichkeit der Bestimmung der Knochenmasse erzielt worden. Mit der Dual-Energie-Röntgenabsorptiometrie steht eine Methode zur Verfügung die eine integrale Bestimmung der Knochenmasse an der Wirbelsäule erlaubt und zusätzlich die Hüftregion und damit das kritische Gebiet "Schenkelhals" erfaßt. Die Methode wird zunehmend in der Praxis eingeführt. Die frühesten Veränderungen erfaßt allerdings die Bestimmung der trabekulären Knochenmasse an der Wirbelsäule mittels der quantitativen Computertomographie. Auch ohne die Berücksichtigung der Knochenarchitektur gestattet heute die Bestimmung der Knochenmasse mit hoher Sicherheit eine Aussage über die Frakturgefährdung. Diagnostisch können wir heute Patienten erkennen die oberhalb einer sogenannten "empirischen Frakturschwelle" sind oder solche deren Knochenmasse darunterliegt. Liegt die Knochenmasse oberhalb der Frakturgrenze so ist je nach Alter und individuellen Lebensumständen eine abwartende diagnostische Haltung angebracht. Liegt die Knochenmasse unterhalb der Bruchgrenze so besteht therapeutischer Handlungsbedarf. Auch zur Beobachtung bei präventiven Maßnahen hat sich die Bestimmung der Knochenmasse als sinnvoll erwiesen. Ungenügend angelegte Knochenmasse: Die koordinierte Wirkung der Knochenstoffwechsel-regulierenden Systeme führt bis zum etwa 25. Lebensjahr zur Anlage einer individuell optimalen Knochenmasse die wir gleichsam als ein Bankkonto ansehen können. Ungestörte Pubertät und unbeeinträchtigter Wachstumsverlauf in Verbindung mit Sport und ausgeglichener Ernährung ohne toxische Substanzen führen zu einer "guten" Knochenmasse. ... ab
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