Kurorttherapie gastrointestinaler Erkrankungen |
Journal/Book: In: Wissenschaftliche Reihe des Deutschen Bäderverbandes Hrsg. v. Deutschen Bäderverband e. V. Bonn 1990.. 1990;
Abstract: Aus dem Inhalt: - Wirkungen der balneologischen Heilmittel im Verdauungstrakt - Trinkkuren - Mechanische und thermische Trinkkurwirkungen - Chemische Trinkkurwirkungen - Zur Dosierung und tageszeitlichen Verteilung der Heilwasseraufnahme - Physikalische Therapie - Bäder- und Klimatherapie - Behandlung spezieller Krankheitsbilder - Magenkrankheiten - Darmerkrankungen - Gallenblasen- und Gallenwegserkrankungen - Kontraindikationen - Heilbäder mit der Indikation Magen- Darm- Leber- und Gallenwegserkrankungen sowie Stoffwechselerkrankungen 1. Allgemeine Vorbemerkungen Die balneologische Behandlung von Magen-Darmerkrankungen besteht vor allem in Trinkkuren mit mineralisierten Heilwässern durch die einerseits die Schleimhäute des Verdauungstraktes direkt beeinflußt werden andererseits aber auch motorische und sekretorische Reaktionen ausgelöst werden können. Darüber hinaus werden durch Veränderung des Darminhaltes die Resorptionsbedingungen im Verdauungstrakt durch die Mineralwasseraufnahme modifiziert. Die Einflußmöglichkeiten sind hierbei physikalischer (Temperatur Volumen Spüleffekte) und chemischer Art (Beeinflussung des pH spezifische lonenwirkungen) wodurch sich eine große Variationsmöglichkeit der Effekte ergibt (Lit.-Übers. s. KÜHNAU 1958; LÜHR 1962 HILDEBRANDT 1985b). Dies erfordert eine differenzierte auf den Patienten und seine Erkrankung abgestimmte Handhabung. Neben der oralen Wasseraufnahme werden bei Erkrankungen der unteren Darmabschnitte auch Einläufe mit Heilwässern durchgeführt. Als zusätzliche Physikalische Therapie (Lit.-Übers. s. SCHOLTZ 1968) kommen vor allem lokale Wärmeanwendungen in Form von Peloid-Packungen in Betracht denen eine schmerzlindernde und durchblutungsfördernde Wirkung zukommt. Darüber hinaus bietet der Kuraufenthalt optimale Voraussetzungen für eine konsequente diätetische Therapie was die Anleitung des Patienten zu einer seinem Krankheitsbild entsprechenden Lebens- und Ernährungsweise einschließt. Von großer Bedeutung ist auch wegen der starken psycho-vegetativen Komponenten vieler gastrointestinaler Erkrankungen die im Kurverlauf eintretende vegetative Äquilibrierung (LÜHR 1962; SCHOLTZ 1968; BRÜGEL 1984; SCHMIDT-KESSEN 1986). Sie wird als Folge von der Kur angestoßener funktionell-adaptiver Prozesse angesehen die einen charakteristischen circaseptan-periodischen Verlauf mit Wechsel zwischen ergotropen und trophotropen Phasen aufweisen und zur Normalisierung verschiedener Funktionsgrößen führen (Lit.-Übers. s. HILDEBRANDT 1985a). Somit ändern sich im Kurverlauf auch die Reaktionen des Organismus auf die einzelnen Anwendungen wobei sich sogar die Richtung der Effekte umkehren kann. . . . .
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