Verbesserte Konzentrationsmöglichkeit nach körperlicher Belastung

Journal/Book: Z. Phys. Med. Baln. Med. Klim. 19 (1990) 233. 1990;

Abstract: Physikalische Therapie Zentrum der Inneren Medizin Klinikum der Johann- Wolfgang- Goethe- Universität Frankfurt am Main H Freie Themen Vorsitz: D. RIEDE Halle; W. SCHNIZER Bad Griesbach Insbesondere für die Arbeitsmedizin ist von Interesse ob körperliche Belastung nach psychischem Streß zur schnelleren Regeneration der geistigen Leistungsfähigkeit führt.10 Studenten der Zahnmedizin (6 Männer 4 Frauen; Alter 24-30 Median 27 Jahre) nahmen je 2mal im Anschluß an ein 4-stündiges Praktikum (d. h. ähnliche vorangegangene Arbeitsbelastung) an dem Versuch teil. Als Test wurde in modifizierter Form der sog. D-Durchstreichtest verwendet der als Maß der Konzentrationsfähigkeit anerkannt ist. Nach Durchführung von 2 Testbögen (zusammen 1316 Zeichen 28 Zeilen 15 Sekunden je Zeile erlaubt) wurde während einer 5-minütigen Pause ein dynamisches Bewegungsprogramm durchgeführt das nach 5 Minuten zu einer Pulsfrequenz zwischen 136 und 156/min (Median 152) führte. Danach wurden 2 weitere Testbögen unter o. g. Bedingungen ausgefüllt. Zur Kontrolle wurde der beschriebene Versuchsablauf an einem anderen Tag ohne Belastung in der Pause (statt dessen ruhige Musik für 5 Minuten) durchgeführt wobei 50 % der Probanden zuerst den Test mit Belastung 50 % zuerst den mit Musik unternahmen. Bei allen Versuchen hatten die Probanden nach der 5-minütigen Pause mehr richtige Zeichen markiert als vor der Pause. Die Mittelwerte (± Standardabweichung) sind in der Tabelle (o. Tab.) angeführt. Zum intraindividuellen Vergleich war in 9 der 10 Fälle diese Verbesserung nach der Pause mit Belastung höher als nach Pause ohne Belastung. Diese mittlere Differenz der richtigen Zeichen betrug im Versuch mit Belastung 94 5 (± 134 7) im Versuch ohne Belastung58 5 (± 26 4) Zeichen. Trainingseffekt und bessere Adaptation an den Test können erklären daß bei allen Versuchen im Laufe eines Testablaufs mehr Zeichen richtig markiert wurden. Bei ansonsten gleichen Versuchsbedingungen war diese Verbesserung in der Zahl richtig markierter Zeichen höher wenn in der Pause eine Belastung durchgeführt wurde (verglichen mit dem Versuchsablauf ohne Belastung in der Pause). Somit fördert eine körperliche Belastung nach psychischem Streß die Konzentrationsfähigkeit bei erneuter geistiger Anforderung. Eine mögliche Erklärung bietet die vermehrte Gehirndurchblutung unter körperlicher Belastung. ___MH

Keyword(s): Konzentrationsmöglichkeiten - körperliche Belastung

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