Ontogenese der zirkadianen Rhythmik Chronobiologie Folge 12 |
Journal/Book: MMW-Fortschr. Med. - Nr. 46/ 1990; S. 736/ 56 - 738/ 60; (132 Jg.). 1990;
Abstract: Dr. rer. nat. Dr. med. habil. H. Distel Institut für Medizinische Psychologie München Wir fangen gerade erst an die biologische Zeitstruktur des Menschen in ihren Grundzügen zu verstehen. In dieser Serie erläutern - unter Federführung von E. Haen München - Experten verschiedener Disziplinen sowohl die Grundlagen der Chronobiologie als auch Aspekte die heute bereits für die praktische ärztliche Tätigkeit Bedeutung in Diagnostik und Therapie erlangt haben. Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin daß die meisten physiologischen und viele psychologische Parameter einen Tagesrhythmus haben. Diese Tatsache ist von klinischer Bedeutung doch kommen unsere chronobiologischen Kenntnisse heute in erster Linie dem erwachsenen Patienten zugute da die Ontogenese der zirkadianen Rhythmen bisher wenig erforscht wurde. Fetale Rhythmen Bekanntlich weisen beim Erwachsenen physiologische Parameter wie Körpertemperatur Herzfrequenz Ausschüttung von Hormonen und - während der Schwangerschaft - die Kontraktionen der Gebärmutter tagesrhythmische Schwankungen auf. Darüber hinaus läßt die Überwachung fetaler Motilität darauf schließen daß auch schon vor der Geburt Bewegungsmuster tagesrhythmisch schwanken. Patrick u. Mitarb. [11] konnten sogar einen 24-Stunden-Rhythmus in der Herzfrequenz von Feten nachweisen der einen ähnlichen Verlauf wie die tagesrhythmische Schwankung der mütterlichen Herzfrequenz hat (Abb. 1). Allerdings kann man in diesen Fällen nur von Tagesgängen sprechen da für den Nachweis eines endogenen zirkadianen Rhythmus äußerliche Zeitgeber z. B. die Mutter ausgeschlossen werden müssen. In der Tat stimmen alle bisherigen Beobachtungen darin überein daß die fetale Motilität mit dem Aktivitätsmuster der Mutter korreliert. Metabolische und endokrine Signale z. B. die Schwankungen der Kortisolkonzentration im Blut der Mutter [3] werden als mögliche Zeitgeber für fetale Rhythmen diskutiert. Für die Annahme daß die Mutter diese bestimmt spricht auch daß in den ersten Tagen nach der Geburt keiner der fetalen Rhythmen mehr nachzuweisen ist. Zahlreiche Untersuchungen an Säugetieren lassen uns annehmen daß der zirkadiane Schrittmacher d. h. die biologische Uhr im Nucleus suprachiasmaticus (SCN) des Hypothalamus lokalisiert ist. Normalerweise dient der Licht-Dunkel-Wechsel als äußerer Zeitgeber für die Synchronisation des SCN mit dem 24-Stunden-Tag. ... ab
Keyword(s): G7 - A16 - M1 Chronobiologie - Fetus - Neugeborene
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